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Detroit Metal City


Originaltitel: ...... デトロイト・メタル・シティ

Titel: ...... Detroito metaru shiti

Alternativtitel:

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 2008

Regie: ...... Toshio Lee

Drehbuch: ...... Mika Ohmori

Darsteller: ...... Ken'ichi Matsuyama, Yoshiko Hosoda u.a 

Links: ...... OFDb, IMDb



"In Hollywood würde so ein Film sofort als schizphren abgestempelt werden.
Innerhalb der japanischen Pop Kultur jedoch macht diese Satire irgendwie Sinn."
(Auzug aus einer Kritik aus der Japan Times)


detroitmetalcityJohann Krauser II, das ist der Name des neuen japanischen Death Metal Gottes. Seit der Veröffentlichung der ersten Single seiner Band DMC (Abkürzung für Detroit Metal City) ist er der absoluter Überflieger im Musikgeschäft und bricht Alle Verkaufsrekorde.
Was jedoch keiner weiß ist, das sich hinter der dick aufgetragenen Schminke und blonden Langhaar Perücke ausgerechnet der Softie Negishi Sôichi verbirgt, welcher eigentlich eine abgrundtiefe Abneigung gegen vulgäre und laute Musik jeglicher Art hegt. Viel mehr ist der emotionale Schöngeist ein brennender Verehrer von schwedischer Popmusik sowie schnulzigem J-Pop und liest in seiner Freizeit am liebsten Modemagazine. Und ausgerechnet für seine liebste Zeitschrift arbeitet nun auch noch die von ihm angehimmelte, ehemalige Kommilitonin Yuri Aikawa. Klar, das es nun für ihn gilt das Doppelleben als Johann Krauser II geheim zuhalten und die Holde lieber mit selbst komponierten, ultra schnulzigen J-Pop Liedern zu beeindrucken. Dumm nur, das ausgerechnet die von ihm so verhasste Heavy Metal Musik sein großes Talent zu sein scheint...

Die Verfilmung von Kiminori Wakasugis gleichnamigen Manga Erfolg erweist sich schon nach wenigen Minuten als echte Spaßgranate. Schon beinahe kindlich verspielt hantiert der ehemalige TV Regisseur Toshio Lee mit beinahe jeden, noch so absurden Heavy Metal Klischee. So in etwa werden die Liedertexte mit all ihrer enthaltenen Gewalt (Auszug: „Erst vergewaltige ich heute meine Mutter, und morgen kommt dann mein Vater dran“) im Film gnadenlos ins Absurde übersteigert und auch die Darstellung der  Fans mit ihrer blinden Folgsamkeit gnadenlos ins Karikaturistische gezogen. Geschehen tut dies jedoch niemals ohne dabei einen gewissen Respekt vor der Alternativkultur der Szene zu wahren, was der Komödie deutlich zu Gute kommt und Sie bei weitem unterhaltsamer macht als wenn man Alles einfach nur stumpf ins Lächerliche drücken würde. So zum Beispiel sind die im Film enthaltenen Lieder von DMC zwar verbal immer völlig daneben aber melodisch durchaus attraktiv gestaltet. Da ist es auch nicht verwundernswert, das Detroit Metal City auch in der Heavy Metal Szene, die der Film ja eigentlich durch den Kakao zieht, durchaus positiven Anklang fand. So kam es dann auch das Marty Friedman, seines Zeichens Gitarrist von Megadeath, sich dazu hinreißen ließ etwas zum Soundtrack beizusteuern und KISS Legende Gene Simmons sogar als filmischer Heavy Metal Übervater Jack II Dark eine ausgedehnte Gastrolle übernahm. Besonders wenn man bedenkt das der Band Name "Detroit Metal City" sich vom KISS Lied "Detroit Rock City" ableitet und die Band auch in anderen Punkten, wie etwa der Kostümierung, eindeutig Vorbildfunktion hatte, ist Simmons Mitwirken wirklich eine ganz besondere Ehre welche den Filmemachern hier zuteil wurde.detroitmetalcity
Um die Titelrolle von Negishi Sôichi und seinem Alterego Johann Krauser II überzeugend zu verkörpern, bedurfte es einen wirklich vielseitigen Darstellers welcher sowohl Wahnsinn als auch Gefühlsbetonte Körpersprache überzeugend darstellen konnte. Hier erweist sich die Besetzung von Ken'ichi Matsuyama als wahrer Glücksgriff. Er geht in seiner Doppelrolle als Softie und pöpelnder Musiker derart auf, das jemand anderes an seiner Stelle wirklich unmöglich vorstellbar ist. Zudem sind seine komödiantischen Szenen, welche von ihm stets mit einer sehr eigensinnigen emotional suptilen aber in ihrer Darstellung gleichzeitig auch überdreht absurden Art gespielt werden, derart spaßig das sich wirklich die mies gelaunteste Sofakartoffel auf dem Boden vor Lachen rollen dürfte. Ein absolutes Highlight wäre dabei in etwa, wobei sich die dargebotene Szenerie in ihrer Absurdität mit Worten wirklich schlecht beschreiben lässt, als Negisihi Nachts seien kleinen, vom Heavy Metal Virus infizierten Bruder in seiner Rolle als Johann Krauser II auf Feld lockt und ihm erklärt wie hip, cool und angesagt Feldarbeit, Hausaufgaben und Penishaarschnitte (!) sind. Da bleibt wirklich kein Auge trocken.
Aber Detroit Metal City hat leider auch seine weit weniger gut gelungenen Seiten. Zum einen wird, neben der Hauptfigur Negishi Sôichi/ Johann Krauser II, auf fast keinen der vielen anderen Charaktere genauer eingegangen. Besonders von den beiden anderen DMC Mitglieder Terumichi Nishida aka Camus und Masayuki Wada aka Alexander Jagi hätte man gerne etwas mehr erfahren. Zumal Erstgenannter, ein wortkarger, Curryreis liebender perverser Fettsack, noch um einiges durchgeknallter ist als die Titelfigur. Außerdem wurde zugunsten eines Mainstream Publikums der Film gegenüber der Mangavorlage in all seiner verbalen und grafischen Entgleisung erheblich verharmlost was dem Film doch etwas von seiner Glaubwürdigkeit nimmt, zumal pöbelnde Musiker mittlerweile zum Alltag im Musikgeschäft gehören und Themen wie Tod und Vergewaltigung in Liedtexten mittlerweile auch schon kommerziell zu stark ausgeschlachtet wurden um noch wirklich schockierend zu sein.

detroitmetalcityFazit:
Unter'm Strich ist Detroit Metal City zwar bei Leibe kein Meisterwerk geworden aber immerhin eine wunderbar schräge und unterhaltsame Komödie die wirklich angenehm aus der Reihe tanzt und somit besonders für Leute interessant sein dürfte, die gelangweilt sind vom alles überflutenden Komödien Allerlei aus den USA. Einen extra Sympathiepunkt gibt es übrigens noch dafür, das Regisseur Toshio Lee hier angenehmer Weise auf die sonst so standardisierte moralische Belehrung am Ende komplett verzichtet und alle Figuren einfach so durchgeknallt und pervers sein lässt wie Sie sind.


© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 24.12.2014
© Bildmaterial Toei (Japan)


bewertung08/10


 
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