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Doreijû


Originaltitel: ...... 奴隷獣

Rômaji: ...... Doreijû

Alternativtitel: ...... Doreijyû, Slave Beast                    

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 1999

Regie: ......  Shûichi Kukumai

Drehbuch: ...... Shûichi Kukumai, Hitoshi Taguchi,
Yoshiko Kokumai
                  

Darsteller: ...... Aiko Hoshino, Mami Yamaguchi, Takeshi Aki u.a.

Links: ...... OFDb, Jhmd



Ein Fest für Freunde von handgemachten Spezialeffekten
(Zitat von einem begeisterten Fan aus einem Internetblog)


Mit dem Aufkommen der Direct-to-Video Industrie Ende der 80'er Jahre wurde die japanische Filmwirtschaft zu einer wahren Wunderkiste. Nahezu Alles war möglich und jede nur erdenkliche Idee wurde von etlichen, engagierten Filmemachern umgesetzt für jede noch so kleine Zielgruppe. Die große Welle an Produktionen ist auch noch heute nicht abgeebbt und regelmäßig werden interessante Filme zu Tage gefördert. Zwar meistens mit einem minimalistischen Budget verfilmt, aber stets kreativ, krass und einzigartig. Da der japanische Markt auch hier mal wieder von der Außenwelt ziemlich abgekapselt ist und die meisten Werke nur in vergleichsweise kleiner Auflage ausschließlich in Japan erscheinen, macht es da umso mehr Spaß sich als Ausländer durch die Unmengen an Produktionen zu wühlen. So kam es dann auch, das mir Doreijû in die Hände fiel. Hinter dem imposanten Cover verbirgt sich auch hier mal wieder ein Trashfilm erster Güteklasse, der selbst in Japan nicht so einfach zu finden ist, da er hier bisher lediglich in gkleiner Auflage auf VHS erschien.

doreijuZu Beginn lernen wir das drollige Liebespärchen Takeshi und Yuka kennen. Um ihr einen Verlobungsring zu schenken und über die gemeinsame Zukunft zu sprechen, hatte er Sie eigentlich extra auf einen kleinen Ausflug eingeladen. Doch dummerweise werden die beiden auf der Heimfahrt just in dem Moment von ein paar Gaunern überfallen, als Sie sich gerade seinen Ring an den Finger stecken wollte. Takeshi wird dann auch noch mitten im Wald allein zurück gelassen, während die Gruppe mit seiner Freundin und dem Wagen verduftet. Zum Glück hat er es aber nicht weit um Sie einzuholen, denn nur wenige Kilometer weiter hält man an einer dunklen, verlassenen Forschungseinrichtung. Bereits zu Beginn des Filmes mähte sich in diesem, mittlerweile ziemlich verstaubten Gebäude ein Monster fröhlich durch eine Schar von Wissenschaftlern.
Um für die Nacht etwas zu Poppen zu haben, beschließen die notgeilen Tunichtgute Yuka für ihre Absichten mit Drogen gefügig zu machen. Dummerweise geht beim ersten Versuch die einzige Spritze zu Bruch, wodurch man beschließt einfach eine alte, verstaubte vom Boden aufzuheben und ihr in die Venen zu rammen. Dummerweise klebte an eben jener das Blut der blutrünstigen Bestie von Beginn des Filmes, wodurch das Mädchen zur Femme Fatale mutiert und sofort den ersten Kerl mit ihren Tentakeln attackiert, der sich an Sie ran macht. Als Tentakel-Zombie-Mutant wiederauferstanden, fällt eben jener sofort über seine Mitstreiter her, um Sie mit fiesen Grimassen und dämlichen Sprüchen in die Flucht zu schlagen. Mittlerweile ist auch Takeshi eingetroffen und es kommt zum Showdown mit Mutanten-Yuka, dem Tentakel-Zombie-Mutanten und den verbleibenden Verbrechern, unter denen sich rein zufällig auch ein verrückter Wissenschaftler befindet, welcher einst das Originalmonster erschuf.

doreijuJa, das VHS Cover mit der nackten Aiko Hoshino als tot bringende Spinnenfrau sticht schon ins Auge... Jedoch kann Doreijû die damit geweckten Erwartungen leider bei weitem nicht erfüllen. Zwar sind viele der Effekte Handgemacht, wie auch der Unterbau der Spinnenfrau, und die wenigen eingestreuten CGI Effekte verstreuen mit ihrer dilettantischen, pixeligen Machart den herrlichen Charme längst vergangener Tage, als die im Film angewendete Computertechnik noch in ihren Anfängen steckte, jedoch ist der Rest des Filmes von Regisseur Shûichi Kokumai einfach nur völlig gelangweilt und sichtbar eilig herunter gekurbelt wurden. Klar, jeder der sich das Video in seinen Videorecorder schiebt und vorher mal einen Blick auf die die Verpackung geworfen hat, wird nichts anderes als einen kostengünstig produzierten Trashfilm erwarten, aber die Art und Weise wie der Film gegen die Wand gefahren wird ist schon ziemlich schade. So in etwa besteht die ohnehin schon ziemlich überschaubare Schar an Akteuren durch die Reihe weg nur aus völlig lustlos agierenden Knallschargen, welche scheinbar genauso wie der Regisseur die Zeit am Set möglichst schnell hinter sich bringen wollten. Takeshi Aki als Held macht eine mehr als erbärmliche Figur, der klischeebeladene böse Wissenschaftler fällt vor lauter Facettenarmut seiner Figur gar nicht weiter auf unter den planlos umher hampelden Charakteren und Aki Hoshino als stark sexualisierte Spinnenfrau, welche eigentlich das Aushängeschild des Filmes sein sollte, fällt den Zuschauer schon nach wenigen Minuten auf die Nerven, wenn Sie permanent Kinderlieder summend durch die Gänge der verlassenen Forschungseinrichtung zieht. Lediglich der glatzköpfige Tunichtgut ist sehenswert, wenn er als Tentakel-Mutant Jagd auf seine einstigen Mitstreiter macht und dabei ein ungeahntes Talent zum Stand Up Comedian zu Tage fördert. Besonders eine Szene, in welcher er nach unseren tapferen Filmhelden in einem Lagerraum sucht, ist durch seine permanenten Selbstgespräche und Grimassenschneiderei zum Wegschmeißen. Aber der Rest der Filmes ist, wie bereits beschrieben, leider nicht erwähnenswert. Den traurigen Höhepunkt der Einfallslosigkeit stellt dabei dann noch ausgerechnet das Finale da, in welchen irgendwie so gar nichts passiert außer das Takeshi sich von einen Spinnenbein seiner geliebten Yuka aufspießen lässt, nur um ihr seinen Verlobungsring an den Finger zu stecken und sich mit ihr unter Tränen doreijuin einen merkwürdig funkelnden Zauberstaub (!!!) zu hüllen. Oh je...
Das die Karriere von Regisseur Shûichi Kokumai nach Doreijû im Filmgeschäft steil bergab ging verwundert wenig. Mit Ninja Vixens: Demonic Sacrefices (Kisetsu Makai Tensei Jusatsu, Japan 2004) listet seine Filmographie gerade mal einen weiteren Titel an dem er mitgewirkt hat. Mit nur ein paar kleinen Handgriffen an den richtigen Stellen und etwas mehr Engagement hätte man aus Doreijû problemlos einen zumindest unterhaltsamen Feierabendfilm zaubern können. Aber so wie er hier präsentiert wird, dürfte er selbst für die hartgesottensten Trashfilm Liebhaber nur sehr schwer zu verdauen sein.


© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 26.01.2015
© Bildmaterial Engel (Japan)



bewertung05/10


 
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