
Gappa - Frankensteins fliegende Monster
Originaltitel:
...... 大巨獣 ガッパ
Rômaji:
...... Daikyoju gappa
Alternativtitel:
......
Gappa - Invasion der fliegenden Bestien, Gappa - the Triphibian
Monster, Monster from a Prehistoric Planet
Produktionsland und Jahr:
...... Japan 1967
Regie:
...... Harayasu Noguchi
Drehbuch:
...... Ryûzô Nakanishi
Darsteller:
...... Tamio Kawaji, Yoko
Yamamoto,
Kokan Katsura, Keisuke Yukioka, Saburo Hiromatsu u.a.
Links: ......
OFDb, IMDb
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Angriff der urzeitlichen
Leguan-Hühnchen
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In den 60'ern hatte der
internationale
Erfolg der Godzilla Filme bekanntlicher Weise allerhand Filmemacher
dazu animiert, auf die Erfolgswelle der Monsterfilme aufzuspringen
und mitunter sehr skurrile Städte zertrampelnde Ungeheuer auf die
arg gebeutelten Japaner los zu lassen. Dabei stellt neben den berühmt
berüchtigten Guila, Frankenteins
Teufelsei (Uchu daikaiju guirara,
Japan 1967) sicherlich Gappa
– Frankensteins fliegende Monster einen der Beiträge mit den
abstrusesten Kreaturen da.
In dem
von Harayasu Noguchi
inszenierten Film, welcher gleichzeitig auch den einzigen Ausflug ins
Kaiju Eiga Genre der vor
allem für ihre Sex und Gangsterfilme bekannten Nikkatsu Studios
darstellt, schickt ein geldgieriger, japanischer
Verleger eine Expeditionstruppe zur Südseeinsel Obelisk, um Sie für
den von ihm dort geplanten Playmate Park auszukundschaften. In einer
Höhle auf dem
Eiland entdeckt die Truppe ein riesiges Ei, aus welchem auch spontan
ein Gummimonster schlüpft. Nach anfänglichem
Schreck, erweist sich jedoch das Tierchen, im Gegensatz zu den meisten
anderen japanischen Monsterkollegen, gegenüber unseren menschlichen
Protagonisten als völlig harmlos. Und so beschließt man kurzerhand die
putzige, in einem Rekordtempo heranwachsende Entdeckung mit zurück nach
Tokio zu nehmen. Dies ruft jedoch
auch die Eltern des Kleinen auf den Plan, welche sich sofort
aufmachen um fleißig die Miniatur Nachbauten japanischer Großstädte
mit ihren überdimensionalen Gummifüßen zu zertrampeln.
Das Harayasu Noguchi's Ausflug in
die
Welt der Riesenmonster nicht die Klasse der Filme aus den Toho
Studios besitzt, wird schon nach wenigen Minuten genauso klar, wie die
Geschichte aus den erfolgreichsten Werken der Konkurrenz zusammen
geklaut ist. Aber gleichzeitig denkt man sich auch „Ist doch scheiß
egal!“, denn Gappa – Frankensteins
fliegende Monster ist derart
lausig umgesetzt, das es eine wahre Wonne ist. So in etwa sind die
Figuren alles absolute Knallchargen, deren Logik zu keinem Zeitpunkt
wirklich nachvollziehbar ist. Weil scheinbar kurzfristig keine für
den Film passenden Südsee Insulaner zu finden waren, hat man zudem
einfach ein paar Japaner braun angemalt und unverständliches Zeug
brabbeln lassen. Wie dilettantisch man dabei zu Werke ging, zeigt
sich besonders immer dann, wenn unser kleiner Inseljunge Saki
auftaucht und in Großaufnahme seine Schminkansätze gezeigt werden.
Passend für so eine Granate des
schlechten Geschmacks sind dann auch die Monster entworfen, deren
Aussehen man wohl am besten als eine Mischung aus Profi Catcher,
Leguan und Huhn bezeichnen kann. Und als wäre solch ein Aussehen
nicht schon dramatisch genug, können die Kreaturen auch noch fliegen
und eines Alles dahin schmelzenden Strahl aus ihrem Schnabel
verschießen. Da ist dann natürlich das fleißige dahin schmelzen
des japanischen Militärs (Ja, auch in diesem Film mal wieder völlig
machtlos gegenüber den übergroßen Angreifern) vorprogrammiert.
„Was
gibt es denn?“
„Sooo ein Tier! Mit großen Augen. Ein
ungeheures Ungeheuer!“
Also
fassen wir noch einmal kurz
zusammen: Die Figuren sind allesamt völlig überzeichnete
Stereotypen, mit der exotischen Insel Obelisk und der japanischen
Großstadt haben wir ein paar stimmige Schauplätze, die Monster sind
skurril und schieben Überstunden beim Häuser zertrampeln, das
Militär wartet fleißig mit Material zum zerstören auf... Also doch
die Bank stimmige Kaiju Eiga Unterhaltung, oder? Tja, leider hat
auch ein paar Aspekte zu
bieten, welche diesen Monsterspaß doch deutlich den Wind aus den
Segeln nehmen. Zu finden sind diese vor allem in der etwas
eigenwilligen Fokussierung des Filmes. Während man nämlich in der
ersten Hälfte konstant versucht einen Spannungsbogen sowie stimmige
Atmosphäre aufzubauen, wird in der zweiten Hälfte zugunsten der
Monster Alles über den Haufen geworfen. Dies hat unter anderem auch
zu folge, das Charaktere wie der dicke Sidekick mit dem
Alkoholproblem, welchem Anfangs recht viel Spielraum eingeräumt
wurde, plötzlich aus der Handlung gestrichen werden und höchstens
noch einmal im Hintergrund zu sehen sind. Schade, denn trotz etlicher
zerstörter Miniaturbauten kann der Amoklauf der beiden Gappa's
irgendwie nicht so ganz überzeugen. Liegen mag dies sicherlich auch
daran, das einfach der Höhepunkt fehlt. So gibt es weder eine
spannende Rettungsaktion am Ende noch einen großen Endkampf zwischen
den Monstern und dem Militär. Und so bleibt Gappa - Frankensteins fliegende Monster
am Ende zwar,
aufgrund seiner unbekümmerten und hingabevoll billigen Umsetzung, ein
unterhaltsamer und zu weiten Teilen unfreiwillig lustiger
Genrevertreter, jedoch leider auch nicht mehr.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 09.04.2016
© Bildmaterial CMV (Deutschland)
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