
Greatful Dead
Originaltitel:
...... グレイトフルデッド
Rômaji: ...... Gureitofuru deddo
Alternativtitel:
Produktionsland und Jahr:
...... Japan 2013
Regie: ...... Eiji Uchida
Drehbuch:
...... Etsuo Hiratani, Eiji Uchida
Darsteller:
...... Kumi Takeuchi, Takashi Sano, Kim
Kkot-bi, Taro Yabe, Wakana Sakai, Houka Kinoshita u.a.
Links: ......
OFDb, IMDb
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Love is crazy. Death is great!
(Japanische
Werbezeile)
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Eiji Uchida's Greatful Dead lediglich
als unkonventionell zu bezeichnen wäre eine glatte Untertreibung.
Der Film ist wirklich ein Stück Zelluloid das absolut aus der Reihe
tanzt. Aber gerade Das macht ihn auch zu einen der interessantesten
Beiträge der letzten Jahre.
Im Fokus des Filmes steht die junge
Nami Saejima (Kumi Takeuchi), eine hübsche junge Frau hinter deren
äußerer Fassade sich zahllose, emotionale Narben aus einer schweren
Kindheit verbergen. Ihre Mutter ist seit ihrer Kindheit spurlos
verschwunden und ihr Vater beging Suizid nachdem auch seine zweite
Ehe, wenige Jahre später, scheiterte. Seither lebt die junge Frau
alleine, aber immerhin aufgrund eines großzügigen Erbes finanziell
recht unbekümmert. Ihre reichlich vorhandene Freizeit verbringt Sie
mit allerhand recht bizarren Hobbys, unter denen besonders ihre
extravagante Vorliebe für die ''Ausgestoßenen'' der Gesellschaft
hervor sticht. So durchstreift Sie Tokio, bewaffnet mit Fernglas und
Notizbuch, auf der Suche nach besonders extremen Fällen. So kommt es
auch, das ihr eines Tages ein alter, besonders grimmiger Gentleman
(Takashi Sasano) ins Auge fällt, der nachdem Tod seiner Frau den
Kontakt zu seiner Familie komplett abgebrochen hat und seither ein
völlig zurück gezogenes Leben führt.
Tag für Tag beobachtet Nami den alten
Mann fortan heimlich und führt über jeden seiner Schritte
detailliert Buch. Als jedoch eine junge, christliche Missionarin (Kim
Kkot-bi) zwischen Sie tritt und es tatsächlich schafft, den alten
Griesgram neuen Lebensmut zu geben, sinnt die heimliche Verehrerin
auf blutige Rache. Voller Wut wandelt sich Nami von der passiven
Spannerin zum aggressiven Stalker und schreckt in ihrem Wahn selbst
vor Mord nicht mehr zurück, wobei Sie sich ausgerechnet den
durchgeknallten Vogelliebhaber und Serienkiller Murasa (Zum schreien
komisch: Taro Yabe) zu Hilfe holt...
Schwarze Komödie oder Drama? Sozial
Studie oder Splatterfilm? Eiji Uchida's Werk lässt sich völlig
beabsichtigt in keine Ecke einordnen. Die Darsteller in seinem
Ausnahmefilm hat er dabei sichtlich erlesen ausgesucht, wobei
besonders die beiden Hauptdarsteller Kumi Takeuchi (In ihrem
Spielfilmdebüt) in der Rolle der absolut durchgeknallten Nami und
Takashi Sano als alter, permanent schlecht gelaunter Kauz Sanjuro
geradezu aufblühen. So kommt es auch zu allerhand äußerst bizarren
Auftritten der Beiden, wobei wirklich eine Szene die Nächste an
Absurdität übertrumpft. So geht Nami etwa in blutverschmierten
Klamotten und mit fröhlichen Grinsen auf dem Gesicht auf
Shoppingtour in einen Supermarkt und tanzt, unter den verwunderten
Blicken der anderen Kunden, durch die Gänge. Oder Sanjuro, der sich
in bester Kevin - allein zu Haus
Tradition versucht auf die Abrechnung
mit seinem Stalker vorzubereiten, aber im Endeffekt bei seiner Attacke
lediglich eine
völlig unbeteiligte Person verletzt.
Aber Uchida, der zusammen mit Etsuo
Hiratani auch das Drehbuch schrieb, setzt nicht vollends auf bizarre
und verwundernde Szenen sondern hat auch ziemlich deutlich allerhand
Sozialkritik eingebaut. Obwohl in erster Linie an die japanische
Gesellschaft gerichtet, lässt diese sich dabei auch ohne
Einschränkungen auf die Deutsche reflektieren.
Besonders groß stellt er dabei die Frage in den Raum ''Wieso sehen
wir uns immer in der Pflicht völlig fremden Menschen zu helfen aber
vernachlässigen dabei rücksichtslos die Gesellschaft in der wir
leben?''. Und tatsächlich, wenn man den Film gesehen hat beginnt man
wirklich über solche Fragen nachzudenken.
Also, kurz um:
Greaful Dead ist ein wirklich sehr
erfrischend unkonventioneller Film. Völlig losgelöst von jeglichen
Genrestandards, hat der bisher noch recht unbekannte Regisseur Eiji
Uchida hier wirklich einen der interessantesten Filme der letzten
Jahre geschaffen. Klar, wenn man nur genau genug sucht wird man
natürlich auch hier den einen oder anderen verbesserungswürdigen
Aspekt finden, aber das soll den Spaß nicht trüben. Eine klare
Empfehlung für jeden, vom Mainstream gelangweilten Filmfan.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 21.03.2015
© Bildmaterial Third window films (Großbritannien)
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