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harakiri

Hara-Kiri


Originaltitel: ...... 一命

Rômaji: ...... Ichimei

Alternativtitel: ...... Hara-Kiri: Death of a Samurai

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 2011

Regie: ...... Takashi Miike

Drehbuch: ...... Kikumi Yamagishi

Darsteller: ...... Ebiô Ichikawa, Eita, Hikari Mitsushima u.a.

Links: ...... OFDb, IMDb



Eine faszinierende Erkundung der Vorstellung von Ehre und rituellem Selbstmord
(Auszug aus einer Kritik von IHearttheTalkies.com)


Harakiri von Masaki Kobayashi aus dem Jahre 1962 ist einer der ganz großen Klassiker des japanischen Kinos. Da liegt es auf der Hand, das man den Stoff im Zeitalter der Remakes auch dem jüngeren Publikum zugänglich machen möchte, denn Schwarz-Weiß Filme lassen sich in der heutigen, äußerst schnelllebigen Zeit, kaum noch vermitteln. Etwas merkwürdig mutet es dann aber schon an, das die Wahl für die Regie ausgerechnet auf Takeshi Miike gefallen ist. Obwohl Miike sich in den letzten Jahren immer stärker dem Mainstream zuwendet, liegen seine Stärken dennoch eindeutig mehr im Bereich des Kontroversen und Absurden. Zugleich er mit 13 Assassins (Jûsannin no shikaku, 2010) im Vorjahr bewies, das er auch durchaus ein Händchen für dramatischen Historienstoff hat, kommt man schon leicht ins Schmunzeln das er sich jetzt ausgerechnet an ein Drama wie Harakiri, mit einer sehr komplexen Geschichte und Figuren, wagt.

Text?Die Geschichte spielt im Japan des 17 Jahrhunderts, wo ein verarmter Ronin vor den Toren des Hauses Ii steht und um Einlass bittet. Dieser gesucht den Herren des Hauses darum, im Innenhof Hara-Kiri begehen zu dürfen. Daraufhin erzählt der Fürst ihm die Geschichte des Ronin Motome, welcher vor wenigen Monaten mit eben der selben Absicht vor den Toren stand, in der Hoffnung das man ihm etwas Geld zu stecken würde damit er sich nicht ausgerechnet hier das Leben nimmt. Um ein Exempel zu stattuiren, drängte man ihn jedoch dazu das Angesprochene in die Tat umzusetzen. Selbst als man merkte, das der junge Mann noch nicht einmal über ein richtiges Schwert verfügt, sondern lediglich eine stumpfe Bambusattrappe in der Scheide beherbergt, zwingt man ihm zum Hara-Kiri.
Doch mit dieser Geschichte kann man den unbekannten Ronin nicht abschrecken. Vor seinem rituellen Selbstmord im Innenhof des Hauses beginnt er hingegen dem Fürsten die Geschichte seines Leidenswegs zu erzählen. Denn der junge Ronin Motome war sein Schwiegersohn, den er nach dem Tot seines Mentors groß zog. Stückchenweise offenbart er immer mehr von dem unsäglichen Leid welches seiner Familie wieder fahren ist und das schließlich in der Schandtat des Fürsten und seiner Männer gipfelte.

Um eine solche Geschichte überzeugend rüber zu bringen bedarf es in erster Linie überzeugender Hauptdarsteller. Was dem Regisseur der Originals, Masaki Kobayashi, mit Schauspielern wie Tatsuya Nakadai sehr gut gelang, gelingt Miike bei seinem Remake leider nur bedingt. Lediglich Kôji Yakusho, der für Miike auch schon bei 13 Assassins (Jûsannin no shikaku, 2010) vor der Kamera stand, kann überzeugen. Ebizô Ichikawa hingegen ist mit Anfang 30 deutlich zu jung für die Rolle des abgehalfterten, in die Jahre gekommenen Ronins. Hinzukommt auch noch, das die gesamte Zeichnung der tragenden Charaktere sehr dünn geraten ist. Besonders fatal zeigt sich dies bei Hanshiro Tsugumu's Tochter, die sich beinahe schon unbemerkt von Zeit zu Zeit durchs Bild schleicht, und das obwohl die Figur an sich eine bedeutende Rolle spielt.
Text? Den meines Erachtens größten Kritikpunkt stellt allerdings Miikes Fokussierung im Film da. Während sich das Original auch ausgiebig mit den Bemühungen der Protagonisten befasst, sich aus ihrem Elend zu befreien, und die Geschichte auch immer wieder mit geschickten Szenenwechsel zwischen Rückblick und Gegenwart auflockert, konzentriert sich Miike die meiste Zeit einzig und allein auf das Leid der Familie. Bei einer Laufzeit von über 2 Stunden, helfen da die durchaus gelungene Einleitung sowie das überraschende Finale (Sofern man das Original noch nicht kennt) auch nicht mehr besonders viel weiter.
Es scheint, als wenn parallel zum steigenden Budget seiner Filme die sonst so gefeierte Kreativität Miikes schwindet. Posetiv muss man den Film aber immerhin anrechnen, das durch ihm das Original, als Anhang der deutschen Blu-Ray Special Edition, auch endlich seine Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum gefunden hat.

 

© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 20.07.2012
© Bildmaterial Ascot Elite (Deutschland)



bewertung05/10


 
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