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Harakiri von Masaki Kobayashi aus dem Jahre 1962 ist einer der ganz großen Klassiker des japanischen Kinos. Da liegt es auf der Hand, das man den Stoff im Zeitalter der Remakes auch dem jüngeren Publikum zugänglich machen möchte, denn Schwarz-Weiß Filme lassen sich in der heutigen, äußerst schnelllebigen Zeit, kaum noch vermitteln. Etwas merkwürdig mutet es dann aber schon an, das die Wahl für die Regie ausgerechnet auf Takeshi Miike gefallen ist. Obwohl Miike sich in den letzten Jahren immer stärker dem Mainstream zuwendet, liegen seine Stärken dennoch eindeutig mehr im Bereich des Kontroversen und Absurden. Zugleich er mit 13 Assassins (Jûsannin no shikaku, 2010) im Vorjahr bewies, das er auch durchaus ein Händchen für dramatischen Historienstoff hat, kommt man schon leicht ins Schmunzeln das er sich jetzt ausgerechnet an ein Drama wie Harakiri, mit einer sehr komplexen Geschichte und Figuren, wagt. Die Geschichte spielt
im Japan des 17 Jahrhunderts, wo ein verarmter Ronin vor den Toren des
Hauses Ii steht und um Einlass bittet. Dieser gesucht den Herren des
Hauses darum, im Innenhof Hara-Kiri begehen zu dürfen. Daraufhin
erzählt der Fürst ihm die Geschichte des Ronin Motome, welcher vor
wenigen Monaten mit eben der selben Absicht vor den Toren stand, in der
Hoffnung das man ihm etwas Geld zu stecken würde damit er sich nicht
ausgerechnet hier das Leben nimmt. Um ein Exempel zu stattuiren,
drängte man ihn jedoch dazu das Angesprochene in die Tat umzusetzen.
Selbst als man merkte, das der junge Mann noch nicht einmal über ein
richtiges Schwert verfügt, sondern lediglich eine stumpfe
Bambusattrappe in der Scheide beherbergt, zwingt man ihm zum Hara-Kiri. Um eine solche Geschichte überzeugend rüber zu bringen bedarf
es in erster Linie überzeugender Hauptdarsteller. Was dem Regisseur der
Originals, Masaki Kobayashi, mit Schauspielern wie Tatsuya Nakadai sehr
gut gelang, gelingt Miike bei seinem Remake leider nur bedingt.
Lediglich Kôji Yakusho, der für Miike auch schon bei 13 Assassins
(Jûsannin no shikaku, 2010) vor der Kamera stand, kann
überzeugen. Ebizô Ichikawa hingegen ist mit Anfang 30 deutlich zu jung
für die Rolle des abgehalfterten, in die Jahre gekommenen Ronins.
Hinzukommt auch noch, das die gesamte Zeichnung der tragenden
Charaktere sehr dünn geraten ist. Besonders fatal zeigt sich dies bei
Hanshiro Tsugumu's Tochter, die sich beinahe schon unbemerkt von Zeit
zu Zeit durchs Bild schleicht, und das obwohl die Figur an sich eine
bedeutende Rolle spielt.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 20.07.2012
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