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Mit dem Aufbruch zu eben jener Reise beginnt auch der Film. Nachdenklich und still erzählt Masahiro Kobayashi dabei die Geschichte eines alten Mannes, welcher eigentlich nur einen Platz zum Sterben sucht aber überall auf Anlehnung stößt, sowie seiner Enkelin welche sich aufopferungsvoll um ihren ihn kümmert, sich aber auch gleichzeitig auf der Suche nach ihrem eigenen Platz im Leben befindet. Überraschend unsentimental und wenig dramatisch erweist sich dabei die Inszenierung mit der Regisseur Kobayashi den eigentlich tragischen Stoff erzählt. Über lange Strecken hinweg lebt der Film dabei fast gänzlich von seinen Bildern, ohne viel Dialog oder Musik einzustreuen. Dabei glänzt besonders Tatsuya Nakadai, der besonders durch sein Mitwirken in vielen Klassiker des japanischen Kinos wie etwa Sword of Doom (Dai-bosatsu tôge, 1966) bekannt ist, in der Rolle des Tadao. Völlig star halsig stampft seine gebrechliche Figur durch den Film, stets auf der Hut seinem gegenüber Gefühle zu zeigen oder seine Schwächen zu offenbar. Besonders beim Aufeinandertreffen mit seinen Brüdern kommt es so unweigerlich zu allerhand Streitigkeiten, nicht zuletzt aber auch da Sie viele seiner Charakterzüge teilen. Da seine Familienmitglieder alle mit ihren eigenen Leben zu kämpfen haben, erweist sich die Reise im Endeffekt lediglich als wichtige Hausaufgabe für das Leben und zeigt auf wie wichtig der Familienzusammenhalt, gerade in der heutigen Zeit, ist und das die Familienstruktur gepflegt werden muss. Harus Reise ist, nicht zuletzt aufgrund seiner recht
langen Laufzeit, ein Film auf den man sich einfach einlassen muss. Wer
etwas Geduld mitbringt wird dafür aber auch mit einem einzigartigen
Filmerlebnis belohnt das fesselt und berührt. Für mich stellt Masahiro
Kobayashis Werk eindeutig einen der Höhepunkte des japanischen Kinos im
neuen Jahrtausend da. Selten hat mich ein Film derart bewegt und
gleichzeitig mit seiner ruhigen, kunstvollen Struktur beeindruckt.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 20.10.2012
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