Hentai Kamen, was ins Deutsche übersetzt soviel heißt wie Perverse Maske, ist eine der wohl abgedrehtesten Mangaserien der frühen 90'er Jahre. Die Geschichte aus der Feder von Keishû Ando könnte man dabei eigentlich schon fast als nicht verfilmbar bezeichnen, dreht Sie sich doch um einen Schüler, welcher übermenschliche Kräfte entwickelt wenn er sich getragene Höschen über sein Gesicht zieht und zudem seine Gegner abfertigt, indem er ihnen sein bestes Stück ins Gesicht drückt. Mit Yûichi Fukuda auf dem Regiestuhl startete man dennoch 2013 einen Versuch. Obwohl finanziell nur mit begrenzten Mittel ausgestattet und eigentlich für den Heimkinomarkt vorgesehen, überraschte die Produzenten das Endprodukt dermaßen positiv, das man dem Film kurzerhand eine Kinoauswertung spendierte.

Der Manga Kyūkyoku!! Hentai Kamen erschien von 1992 - 1993 im Weekly Shônen Jump Magazin und umfasst insgesamt 52 Kapitel

Hinter Hentai Kamen verbirgt sich der Schüler Kyosuke. Obwohl der Sohn einer durchgeknallten Domina und eines masochistischen Polizisten gebaut ist wie ein Ochse, wird er fast schon regelmäßig verprügelt. Das ändert sich jedoch als er sich, ganz aus Versehen, ein gebrauchtes Damenhöschen überzieht, beim Versuch seinen Schwarm aus den Klauen einiger unterbelichteter Gauner zu befreien. Durch den Duft gelingt es ihm auf 100% seiner Körperkraft zurück zugreifen, während normale Menschen lediglich 30% nutzen können. Nachdem er ohne Probleme die Kriminellen abgefertigt hat, beschließt Kyosuke seine neu erlangten Fähigkeiten fortan zu nutzen um Tokio vom kriminellen Abschaum zu reinigen. Dies betrifft vorzugsweise Kleinkriminelle wie Taschendiebe und Hinterhofschläger.
Ein echter Gegner für Hentai Kamen tritt wenig später in Form eines durchgeknallten Karatega in Erscheinung, welcher mit Mädchenzöpfen und Schlägertruppe Kyosukes Schule übernehmen will. Er ist davon überzeugt, das unter dem Gebäude ein Schatz versteckt ist. Als jedoch seine Pläne durch den Höschen tragenden Superhelden zunichte gemacht werden, schickt er diesem kurzerhand eine ganze Truppe von bizarren Gestalten auf den Hals. Die Palette reicht dabei vom homosexuellen Macho, der seine Gegner zur Bewusstlosigkeit küsst, bis hin zum Hentai Kamen Double, welches sich ununterbrochen durch Nippelreiben stimuliert. Alle dabei natürlich, passend zum Titelhelden, ausgestattet mit bizarren Namen und schrägen Outfits.

Diesen Film als durchgeknallt zu bezeichnen, wäre eine pure Untertreibung. Von Anfang bis zum Ende ist Hentai Kamen - Forbidden Super Hero eine einzige Achterbahnfahrt an schrägen Einfallen und bizarrem Humor, der mit Sicherheit jeden braven Kirchengänger schwer ins Taumeln bringen dürfte.
Die Charaktere sind allesamt gnadenlos überzeichnet und werden von den Darstellern passend überdreht gespielt. Highlights dabei sind die sogenannten Attentäter, welche auf den Helden angesetzt werden. Den persönlichen Favoriten unter ihnen stellt ''Verdammt strenge Maske'' da. Einen stark geschminkten Typen mit dicker Brille und Schuluniform, welcher in einer irwitzigen Auseinandersetzung versucht Hentai Kamen mit eiserner Disziplin in die Knie zu zwingen, während er sich dabei stets wie ein Roboter bewegt und die Schulregeln auf und ab brabbelt. Nicht unerwähnt bleiben sollte aber auch der ''falsche'' Hentai Kamen, welcher plant den Ruf des Originals zu ruinieren, indem er sich auf offener Straße vor Passantinnen entblößt (Das ist durchaus ernst gemeint).
Aber auch die Aktion ist ein echter Kracher. Trotz minimal Budget läßt Regisseur Yuichi Fukuda Hentai Kamen dabei die unglaublichsten Spezialattacken ausführen. Stets mit imposanten Namen wie ''Die goldene Powerbombe''  angekündigt wirbelt er dabei durch die Lüfte und bringt einen Gegner mit seinen ''Eiern aus Stahl“ dabei sogar einmal fast um seine Nase.

„Was habe ich da auf meinem Kopf?“
„Das sind meine Eier aus Stahl!“

Passend garniert mit selten dämlichen Dialogen und Wortgefechten, die Dialogschreiber müssen hier wirklich Überstunden geschoben haben, ist Hentai Kamen: Forbidden Super Hero die perfekte Stimmungsgranate für jeden noch so miesen Tag. Lediglich der am Ende auftauchende, mies am Rechner regenerierte, Riesenroboter schießt dann doch etwas über das Ziel hinaus, als er aus dem nichts auftaucht und plötzlich die halbe Schule zerstört ist. Dabei hätte der Film ohne ihn eigentlich schon ein ideales Ende gehabt. Aber das ist nur  ein kleines Manko bei diesem ansonsten so außergewöhnlichen Stück Celluloid. Hier haben sich die Macher mal wirklich etwas getraut, und das, trotz des Themas, ohne allzu stark ins Geschmacklose oder Extreme abzurutschen.

09/10