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Die Japanerin Sachie hat es nach Finnland verschlagen. In Helsinki eröffnet Sie ein kleines Restaurant, welches von ihr liebevoll ''Kamome'' (Zu deutsch Möwe) getauft wird. Hier serviert Sie Onigiri, gefüllte japanische Reisbällchen mit Nori umwickelt. Doch die Kunde bleiben aus. Lediglich der Japanfan Tommi kommt täglich vorbei um sich eine Tasse Kaffee zu gönnen. Dann, eines Tages, begegnet Sie in einer Buchhandlung der japanischen Touristin Midori und man kommt ins Gespräch. Auch Sie ist auf der Suche nach Veränderung in Helsinki gestrandet und so kommt es dann auch, das Midori kurzerhand bei Sachie einzieht. Schnell werden die beiden gute Freunde und erleben allerhand merkwürdige Dinge in ihrem alltäglichen Leben. So taucht in etwa plötzlich ein Mann aus dem Nichts auf, nur um Sachie zu zeigen wie man Kaffee kocht, eine Gruppe ältere Damen beäugen Sie täglich misstrauisch durchs Fenster und eine gruselige Frau starrt Sachie und Midori jeden Tag grimmig von der Straße aus an. Schließlich kommt mit der streng drein blickenden Masako eine weitere Japanerin ins Kamome, die ebenfalls auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Die drei Frau werden schnell zum eingeschworenen Trio und verhelfen dem kleinen Cafe in Helsinki mit allerhand leidenschaftlich angefertigten Leckereien zum ersehnten Erfolg bei den Einheimischen. Der außerhalb Japans recht
unbekannten
Naoko Ogigami ist mit ihrem sehr ungewöhnlichen Film KamomeDiner
wirklich ein kleines Meisterwerk gelungen. Die 3 Hauptfiguren Sachie,
Midori und Masako sind nicht nur herrlich liebenswürdig verschroben
gezeichnet, sondern zudem auch noch ideal besetzt. Auch stellt
Finnland als Schauplatz eine sehr angenehme Abwechslung zu den
ansonsten so omnipräsenten japanischen Sehnsuchtsstädten Paris und
Rom da, deren Charme und Reiz Ogigami vollends zu entfalten vermag.
Dabei verzichtet die Regisseurin gänzlich auf ein Abfahren von
Sehenswürdigkeiten, wie man es von vielen ihrer Kollegen kennt,
sondern versucht viel mehr die Schönheit des Landes durch die
Liebenswürdigkeit der Menschen darzustellen. Und dies gelingt ihr
erstaunlich gut, nicht zuletzt da Sie auch die Geschwindigkeit ihres
Werkes gänzlich der ruhigen und gelassenen Seele der Skandinavier
angepasst hat. Wer sich also nicht von einen Film abschrecken lässt, der gänzlich auf dramatische Ereignisse verzichtet, dem sei Kamome Diner wärmstens ans Herz gelegt. Wer allerdings recht wenig mit dem sogenannten ''Arthouse'' Kino anfangen kann, wird mit Sicherheit auch keinen Spaß an diesen Film haben.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 30.06.2015
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