
Black Panther Bitch M
Originaltitel: ...... 黒い牝豹M
Rômaji:
......
Kuroi mehyô M
Alternativtitel:
Violence Sweeper
Produktionsland und Jahr:
...... Japan 1974
Regie: ...... Koretsugo Kurahara
Drehbuch:
......
Norio Miyashita, Koichi Nakajima
Darsteller:
......
Reiko Ike, Mikio Narita, Akiko Mori u.a.
Links: ......
OFDb, IMDb
|
|
"Töten ist mein Geschäft!"
(Filmzitat)
|
|

Im Jahr 1974 waren das Pinky
Violence
Subgenre und dessen TOP-Star Reiko Ike am Höhepunkt angelangt. An
den Erfolg der vorwiegend aus dem Hause Toei stammenden Produktionen
wollte da natürlich auch das 1912 (Bzw. 1954*) gegründete Nikkatsu
Studio teilhaben, welches damals berühmt berüchtigt für seine
zahlreichen Yakuza Produktionen war. Durch Verhandlungsgeschick und
einem glücklichen Händchen der Nikkatsu Produzenten konnte man einen
Deal mit dem eigentlichen Konkurrenten Toei einfädeln, welcher
ermöglichte deren vertraglich gebundenen Star Reiko Ike für eine
Produktion auszuleihen. Für Ike bot sich so auch endlich die
Gelegenheit in einem Film für's große Maßenpublikum mitzuwirken
und ihrem Image als ''Königin des Sexkinos'' zu entfliehen, weshalb
Sie dem Deal auch umgehend zustimmte. Dennoch versuchte man ihr
heimlich eine Sexszene unterzuschieben, was angeblich mit einem
Wutausbruch Ikes endete. Und so fand sich dann am Ende im Drehbuch nur noch eine
einfache ''Oben ohne'' Szene wieder.
Als Regisseur setzte Nikkatsu kurzerhand auf Koretsugo Kurahara,
eines der damals aufstrebenden
jungen Talente des Studios, der vor allem ein Händchen für
Actionfilme hatte. Heraus gekommen ist am Ende der hier
vorliegende Kuroi mehyô M, international wohl besser bekannt unter
Black Panther Bitch M. Wirklich überraschend ist allerdings, das
sich der Film in erster Linie an den Martial Arts Streifen seiner
Zeit, wie Shin'ichi ''Sonny'' Chibas populären Street Fighter Filmen
(Gekitotsu! Satsujin ken, Satsujin ken 2 & Gyakushû! Satsujin
ken), orientiert, obwohl die Hauptdarstellerin keinerlei Erfahrung
mit Kampfsport besaß.
In Kuroi mehyô M spielt Reiko Ike die
Titel gebende Auftragskillerin M, welche ihre Opfer am liebsten mit
Wurfmessern und einem besonderen Karate Stil ins Jenseits befördert,
der seinen Ursprung auf einer mysteriösen Insel vor der Küste
Okinawas hat und sich auf den Nacken des Kontrahenten konzentriert.
Nun soll Sie für den Präsidenten
irgendeiner Organisation (Genaueres bleibt einem als Zuschauer hier
leider vorenthalten) den Yakuza Hayama töten, der seine Geschäfte
hinter der Fassade eines seriösen Geschäftsmannes aufzieht und mit
allen Mitteln auf Expansion setzt.
Um die Geschichte nun noch etwas
dramatischer zu gestalten, wurden Hayama noch Frau und Kind an die
Hand geschrieben. Diese wollen allerdings mit dessen krummen,
gewalttätigen Geschäften nichts zu tun haben und sind vor ihm
geflüchtet. Während dieser nun versucht beide zurück zu gewinnen,
muss Reiko Ike alias M dann auch noch spontan das kleine
Töchterchen vor einem rüpelhaften LKW Fahrer retten. Wenig später
zieht Sie zudem auch noch, bei einer Konfrontation mit Hayamas Leuten
schwer verletzt, als Untermieterin ins kleine Cafe von Ehefrau
Kazuko ein. Zum Glück werden die Familienprobleme des Schurken aber
nicht so extrem durchgekaut, wie es sich hier vielleicht anhört. Viel
mehr dienen Sie dazu seinem Charakter mehr Profil zu verleihen,
was auch tatsächlich erstaunlich gut gelingt. Der Rest des Filmes
ist dann typisches Nikkatsu Exploitationskino par excellence und vor
allem Bühne für Reiko Ike's Kampfkünste, mit denen Sie sich durch
Hayamas Leute fräst. Das die holde Dame dabei jegliche
Kampfsporterfahrung missen lässt, kaschiert Regisseur Koretsugo
Kurahara sehr geschickt mit erfahrenen Kampfsport Experten in
Nebenrollen, wobei besonders Masashi Ishibashi erwähnt werden sollte,
einigen ausgefeielten Brutalitäten,
schnellen Schnitten und einfallsreichen
Kameraperspektiven. Besonders erwähnenswert ist dabei etwa Ike's
Kampf auf den Golfplatz, bei dem man kurzerhand in die
Ich-Perspektive gewechselt hat. Heute vielleicht nichts mehr
Besonderes, aber zur damaligen Zeit, Anfang der 70'er, eine
wirklich außergewöhnliche Einstellung. Diesen und andere Einfälle
hat sich Kurahara dann gleich auch noch passend von Tsuneji Ozawa
musikalisch mit groovigen Saxophon und Klavierklängen untermalen
lassen, was dem Gezeigten dann tatsächlich einen schon fast
künstlerischen Anstrich verpasst. Da erscheinen selbst eigentlich
eher negative Aspekte wie Reiko Ike's gnadenloses Overacting und das
auffallend niedrige Budget in einem positiven Licht.
Leider
gibt es aber auch einige Mankos,
die sich nicht so einfach überstrahlen lassen. Zu einem wäre da Reiko
Ike's Figur ''M'', die gerade in der Hauptrolle einfach zuviele
Fragen aufwirft, bei denen der Film keinerlei Antworten liefern kann.
Wer ist Sie, was sind ihre Beweggründe, arbeitet Sie nur für Geld
oder hat Sie irgendeine persönliche Bindung zum ominösen
Präsidenten? Und auch um Die Hauptdarstellerin herum kommen mit der
Zeit
etliche Fragen auf, die alle unbeantwortet bleiben. Besonders schwer
wiegt bei Kuroi mehyô M zudem noch das noch nicht einmal im Ansatz
zufrieden stellende Finale. Keinerlei Action, Spannung oder Irgendetwas, was dem eigentlichen Höhepunkt des Filmes gerecht
werden würde. Das hätte man mit einfachsten Mitteln, z.b. einer
kleinen Schlägerei, deutlich besser machen können.
„Nennst
Du dich etwa einen richtigen
Japaner, mit so einem Verhalten?“
Im Großen und Ganzen warten
Regisseur
Koretsugo Kurahara bei Kuroi mehyô M mit einem nihilistischen und
brutalen Exploitationsreißer auf, der vom Kolorit seiner Zeit bis
ins Mark durchtränkt ist, von der Kameraarbeit über die Mode bis
hin zum Soundtrack, und über eine zum overacting neigende, aber
trotzdem ziemlich cool agierenden Hauptdarstellerin verfügt. Zum großen Wurf
hat es zwar noch nicht ganz gereicht, aber wer auf japanisches
Exploitationskino steht, der dürfte sich hier schnell Zuhause
fühlen.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 04.01.2019
© Bildmaterial Nikkatsu (Japan)
|
07/10 |
|