
Lady Battle Cop
Originaltitel: ...... 女バットルオプ
Rômaji: ...... Onna
battoru
kopu
Alternativtitel:
Produktionsland und Jahr:
...... Japan 1990
Regie: ...... Akihisa
Okamoto
Drehbuch:
Darsteller: ...... Azusa
Nakamura,
Keisuke Yamashita,
Masaru Matsuda, Shirô Sano, Masashi Ishibashi u.a
Links: ......
OFDb, IMDb
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Halb Frau, halb Maschine
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Keine Frage, Robocop (USA 1987) war einer der
prägendsten Filme der 80'er Jahre und hat etliche Kopien nach sich
gezogen. Ganz besonders haben sich dabei die Japaner von der
Geschichte inspirieren lassen. Neben etlichen TV Serien stellt dabei
eines der Resultate der 1990 entstandene Lady Battle Cop von Akihisa
Okamoto da. Obwohl der Regisseur im Vorfeld überwiegend an ziemlich
japanischen Tokusatsu TV-Serien, wie etwa Sekai ninja-sen Jiraiya
(Japan 1988), tätig war merkt man dem Film die Liebe des
Regisseurs
zum US Actionkino deutlich an.
Die Story spielt irgendwann in einer
nicht allzu fernen Zukunft. Tokio heißt jetzt Neo Tokio und wird von
Armut und Kriminalität regiert. Dabei ist Stadt ist in 4 Bezirke
unterteilt, welche jeweils von einer kriminellen Organisation regiert
werden. Diese Verhältnisse ändern sich jedoch, als der Geschäftsmann
Henry Ohba
mit seiner mysteriösen Organisation Cartel auf der Bildfläche
erscheint. In Windeseile schaltet er alle Konkurrenten aus und wird
alleiniger Herrscher über ganz Tokio. Das einzige was ihm jetzt noch
gefährlich werden kann, ist ein super geheimes Projekt der Regierung
zur Erschaffung eines Super Polizisten. Also schickt Ohba kurzerhand
Phantom, Cartels durchschlagkräftiges Kommando Team in die
Labore um Alles nieder zu mähen.
Die Truppe an sich könnte man dabei
wohl am besten als japanisches A-Team bezeichnen. Genau genommen hat
man sich hier sogar sehr großzügig bei Stephen J. Cannell's 80'er Jahre
Kultserie bedient. Da hätten wir so etwa den allwissenden
Anführer, in Akihisa Okamoto's Version lediglich mit Barett anstatt
Zigarre, den schwarzen Hünen, der immer mit bösen Blick markige
Sprüche reißt, den Schönling, hier in der Version einer Messer
kämpfenden Amazone, sowie den Verrückten, der hier
allerdings in erster Linie durch seinen wilden Kleidungsstiel
auffällt und schon ziemlich schnell das Zeitliche segnet. Sogar an
den schwarzen Van hat man gedacht, in welchem das Quartett von Einsatz
zu
Einsatz quer durch Tokio kurvt.
Vor Ort schießen Sie dann allerdings nicht nur
sämtliche Wissenschaftler über den Haufen, sondern verletzen auch
die junge Tennisspielerin Kaoru schwer, deren Freund rein zufällig
Leiter des Projektes ist. Mit letzter Kraft können die Beiden
dem Massaker entkommen, indem Sie sich in einem geheimen
Forschungsraum verstecken. Wie der Zufall so will, sind in diesem
kleinen Raum ganz zufällig sämtliche benötigte Materialien
vorhanden um Kaoru in die Titel gebende Lady Battle Cop zu
verwandeln (Oder sollte man besser sagen zusammen zu schrauben?) und
so ihr Leben zu retten.
Ein halbes Jahr später beginnt die
ehemalige Tennisspielerin dann einen Rachefeldzug gegen Phantom und
die Cartel Organisation. Als erstes rettet Sie dabei den Polizisten
Saijo, einen alten Freund von ihr, der von der Kommando Einheit auf
offener Straße hingerichtet werden soll. Fortan steht er, sozusagen
als männlicher Gegenpart zu Lady Battle Cop, an ihrer Seite. Jetzt
jagt eine Actionszene die Nächste. Dazwischen immer wieder Szenen,
die sicherlich nicht von ungefähr an die großen Vorbilder von Lady
Battle Cop erinnern, sowie allerhand typische Klischees wie etwa
der
bewundernswürdige aber im Endeffekt korrupte Polizeichef oder die
tragische Sterbeszene des Helden in den Armen seiner Geliebten. Als
man dann auch noch mit allerhand schlecht gesprochenen englischen
Dialogen der japanischen Darsteller versucht wird modern zu wirken,
fängt man gänzlich an zudenken, das man es hier mit einem geklonten
US Film zu tun hat. Aber dann kommt ''Amadeus'' und ruft einen
wieder ins Gedächtnis, das man es hier im Endeffekt doch mit einem
japanischen
Tokusatsu Film zu tun hat. Ein völlig durchgeknallter 2 Meter
Muskelberg, permanent grimmige Grimassen schneidend und mit
wahnwitzigen, telekinetischen Kräften ausgestattet. Angeblich von
der NASA als neue Superwaffe entwickelt und zerstörerischer als jede
Atombombe, dient dieses Ungetüm Cartel und soll Lady Battle Cop
ausschalten. Und so kommt es dann auch zum großen Endkampf der
Beiden am Höhepunkt des Filmes.

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Um
zu zeigen, wie böse und fies Amadeus ist, lässt man ihn bei seinen
Auftritten regelmäßig mit seiner Gedankenkraft völlig unsinnig
Luftungsrohre und andere Dinge zerdrücken
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Das der Film sich ziemlich dreist bei
Paul Verhoevens 80'er Jahre Hit Robocop
bedient, wurde ja bereits erwähnt und dürfte wohl mehr
als ersichtlich sein. Aber wie detailliert Regisseur Akihisa Okamoto
den Film an einigen Punkten kopiert, ist schon beachtlich. Da hätten
wir in etwa die im rechten Bein versteckte Pistole, welche auf
Wunsch herausfährt und beinahe baugleich mit der US Version ist sowie
zwischen
geschnittene Nachrichtenszenen, die den Zuschauer auf den Laufen
halten sollen. Bei genaueren Hinsehen lässt sich aber auch bemerken,
das Lady Battle Cop jedoch
eigentlich gar nicht als Robocop
Kopie verstanden wissen will sondern eher als typisch japanischer
Tokusatsu Film, der sich optisch einfach nur etwas hat inspirieren
lassen.
Lady Battle Cop stellt
einen der Versuche Toeis da, das
inzwischen erwachsen gewordene Publikum seiner Tokusatsu Serien aus
den 70'ern und 80'ern, mit gleichen Konzept aber deutlich gereiften
Themen und modernem Look, zu reanimieren. Trotz großzügiger
Bedienung bei Filmen und Serien aus Übersee, die damals wie auch
heute beim japanischen Publikum hoch im Kurs stehen, ist das
Endergebnis auch für der US Filmindustrie eher kritisch gegenüber
stehende Zuschauer hübsch anzusehen. Kräftige Farben dominieren
das Geschehen und die handgemachten Spezialeffekte sind eine wahre
Augenweide. Hier hat man sich wirklich sehr viel Mühe gegeben und
mit geradezu akribischer Detailverliebtheit gearbeitet. Absolutes
Highlight ist dabei Kaoru in ihrer Battle Cop Kampfrüstung. Auch
wenn deren Optik, wie bereits erwähnt, stark an das Design von Robocop
angelehnt ist. Sie kann nämlich nicht nur so Einiges einstecken,
sondern verfügt auch über eine umfangreiche Sonderausstattung wie
etwa Raketen, die sich aus dem Unterarm abfeuern lassen, einen
Ohrring der wie ein Yoyo eingesetzt werden kann und dessen Faden sich
durch das Fleisch der Gegner schneidet sowie Absätze mit dessen
Kraftverstärkung vernichtende Tritte möglich sind. Passend zum
Geschehen sind auch die Darsteller ausgewählt, welche durchwegs eine
gute Figur in ihren Rollen machen und ohne übertriebenes Overacting
auskommen, zumindest wenn man mal von einigen
geradezu peinlichen Versuchen der Schurken absieht Englisch zu
sprechen. Besonders hervor zu heben ist dabei die reizende Azusa
Nakamura in der Hauptrolle. Sie ist wirklich eine Idealbesetzung und
schafft es sogar selbst noch in ihrer Kampfrüstung feminin und
sexy
auszusehen. Da verwundert es auch nicht, das man ihrer Rolle auch
gleich noch
eine aufreizende Duschszene angedichtet hat.
Aber Lady Battle Cop hat
leider auch
seine nicht so gelungenen Seiten. So fehlt in etwa bei den
Actionszenen jegliche Dynamik. Ein flotter
Schnitt um mehr Geschwindigkeit zu erzeugen hätte hier wirklich
geholfen. Nun aber
nimmt eben dieser eine Aspekt dem gesamten Film ganz schön viel Wind
aus den Segeln, besonders da Regisseur Akihisa Okamoto die Action
ganz klar in den Vordergrund stellt. Hinzu kommt auch noch das es an
manchen Stellen etwas schwer ist der Geschichte und den
Bewegungsgründen der Charaktere zu folgen. Viele Erklärungen werden
einfach ausgelassen, um den Actionszenen noch mehr Raum einzuräumen. So
in etwa wird fast gar nicht auf den Hintergrund des Telekineten
Amadeus eingegangen, obwohl es mehr als interessant wäre zu wissen,
wieso er für Cartel in Japan arbeitet, wenn er doch eigentlich
ein super geheimes Projekt der US Raumfahrtbehörde NASA ist.
So bleibt Lady Battle Cop
dann im
Endeffekt ein etwas durchwachsenes filmisches Kleinod, das es aber
trotz starker Schwächen durchaus zu entdecken lohnt, allein schon
wegen den wunderbar handgemachten Spezialeffekte und einiger
durchgeknallter, eben typisch japanischer Einfälle die den Film
deutlich aus der Masse empor heben.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 24.12.2014
© Bildmaterial Toei (Japan)
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