
Lala Pipo
Originaltitel: ...... ララピポ
Rômaji: ...... Rarapipo
Alternativtitel: ......
Lala Pipo:
A lot of People
Produktionsland und Jahr:
...... Japan 2008
Regie: ......
Masayuki
Miyano
Drehbuch: ...... Tetsuya Nakashima
Darsteller: ...... Hiroki
Murakami, Tomoko Murakami, Yuri Nakamura, Takashi Yoshimura, Sarutoki
Minagawa u.a.
Links: ......
OFDb, IMDb
|
|
Tiefe Einblicke in den
japanischen "Planet Porno"
|
|
In Lala Pipo (Ein japanisches Sprichwort
für „A lot of People“) macht Regisseur Masayuki Miyano eine Reise in
die japanische Sexindustrie, eine Schattenwelt fern ab von dem
schillernden Japan wie man es aus Büchern und dem Fernsehen kennt.
Episodenhaft hält man dabei Einzug in das Leben von 6 Figuren, welche
zwar auf den ersten Blick höchst unterschiedlich sind, aber allesamt
Produkte dieser bizarren Subkultur innerhalb der japanischen
Gesellschaft sind. Als Zuschauer stößt man dabei als erstes auf einen
beleibten, freien
Schriftsteller, der sich mit seiner Pornosammlung den ganzen Tag in
seiner kleinen Mietwohnung versteckt und die Nachbarn heimlich beim Sex
belauscht. Sein einziger Freund in dieser kleinen Welt ist sein Penis,
welchen er selbst in Gestalt einer Plüschfigur wahr nimmt und der sich
immer wieder über die Befummelei seines Herren beschwert. Als Zuschauer
muss man sich bei eben jenen Konversationen immer wieder die Tränen weg
wischen, welche vor Lachen aus den Augen kullern. Seine Situation
scheint sich allerdings zum Positiven zu ändern, als er eine pfündige
Dame im Lolitaoutfit kennen lernt. Allerdings nichts ahnend, das diese
ihren Lebensunterhalt damit finanziert, sich heimlich beim Sex mit
schrägen Vögeln zu filmen.
Natürlich darf auch die Pornoqueen nicht fehlen, welche hier in
Erscheinung einer schüchternen Kaufhausangestellten in Erscheinung
tritt. Durch ihre Liebe zu einen selbsternannten Talentscout findet Sie
ihren Weg über Nachtclubs und Bordell zum Pornofilm und wird auch
prompt zum neuen Überflieger der Szene. Ursprünglich hatte Sie dabei
aber eigentlich nur davon geträumt, endlich das Haus ihrer Familie zu
verlassen. Während ihr Vater den ganzen Tag verschläft ist ihre Mutter
ein Müllmessi und hortet auf dem Grundstück Berge von stinkenden
Abfallsäcken. Ironischer Weise ist diese nebenbei auch noch
Nymphomanin, welche ihren Appetit ebenfalls als Akteurin in
Erwachsenenfilmen stillt. Als Manager fungiert hierbei auch noch
ausgerechnet der Liebhaber der eigenen Tochter, welchen Sie zum
Vertragsabschluß erst einmal „vernascht“.
Die letzte Figur in der Reihe stellt ein Kerl da, welcher im Bordell
als eine Art Mädchen für Alles agiert. Das reicht von Getränke
servieren bis hin zu benutzte Kondome aus der Toilette zu fischen. Das
Ganze scheint in dabei mit der Zeit in den Wahnsinn getrieben zu haben,
denn Nachts läuft er als „Captain Bonita“, ein fiktiver Superheld mit
Riesenpeniskanone, durch die Nachbarschaft und versucht außerirdische
Invasoren zu bekämpfen.
Was sich hier wie ein komödiantisch absurder Episodenfilm
anhört, verbirgt unter seiner Oberfläche das Drama von 6
gescheiterten
Persönlichkeiten, die in ihrer eigenen Einsamkeit gefangen sind. Dabei
entwickelt jede der Figuren eine eigene Art Schutzpanzer um sich gegen
die Außenwelt zu verteidigen und mit der eigenen Einsamkeit klar zu
kommen. Bei dem einen stellt das die Doppelidentität als Ultraman
Sparversion da und bei dem Anderen täglich wechselnde Sexualpartner.
Regisseur Masayuki Miyano zwingt dem Zuschauer mit Lala Pipo
über die eigene Existenz und den eigentlichen Sinn des Lebens
nachzudenken. Und einem wird dabei schnell klar, das der Mensch an sich
ein Herdentier ist und nur schwer alleine existieren kann, denn das
Alleinsein hat unweigerlich eine negative Wirkung auf die Psyche. Zum
Glück setzt er nicht gänzlich auf düstere Untertöne sondern lässt
seinen Film an vielen Stellen auch einfach nur schrill, bizarr und
geradezu kitschig bunt sein. Durch die Kombination solch
verschiedenster Elemente ist Lala Pipo sicherlich als
Einzigartig zu bezeichnen. Ein Film der einen unterhaltsamen Abend
sichert aber gleichzeitig auch zum Nachdenken anregt. So etwas gibt es
leider viel zu selten.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 10.12.2012
© Bildmaterial Nikatsu (Japan/ Plakat), third window films
(Großbritanien/ Szenenbilder)
|
08/10 |
|