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Land of Hope


Originaltitel: ...... 希望の国

Rômaji: ...... Kibô no kuni

Alternativtitel:

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 2013

Regie: ...... Sion Sono

Drehbuch: ...... Sion Sono

Darsteller: ...... Isao Natsuyagi, Naoko Ohtani, Jun Murakami u.a. 

Links: ...... OFDb, IMDb



Sion Sonos kritische wie auch sehr eigenwillige Aufarbeitung der Fukushima Katastrophe


landofhope

Die Naturkatastrophe und die damit verbundene Reaktorkatastrophe inFukushima Daiichi hat bekanntlich Japan in ein nationales Trauma gestürzt. Die Auswirkungen des 11.03.2011 sind im Land noch immer zu spüren und das oftmals blinde Vertrauen in die Regierung hat deutliche Risse bekommen. Die Lage rund um die Anlage ist auch heute, rund 3 Jahre nach dem Vorfall, noch immer kritisch und in den japanischen Medien ist regelmäßig von neuen Problemen zu hören. International wird jedoch nur noch wenig über das Geschehen berichtet und bei vielen ist es tatsächlich (Ich spreche aus eigener Erfahrung) etwas in Vergessenheit geraten. Da ist ein Film also perfekt um die Leute wieder wach zu rütteln und nicht minder geeignet als Ventil, um der Enttäuschung und Wut darüber, wie es zu dieser Lage kommen konnte, etwas Luft zu machen.

Sion Sono's Film ist in der Gegenwart angesiedelt. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima Daiichi ist noch nicht lange her, als Japan erneut von einem heftigen Erdbeben erschüttert wird. Dieses mal trifft es die fiktive Präfektur Nagashima (Ein Wortspiel aus Nagasaki und Hiroshima). Hier leben die Familien Ono und Suzuki, welche ihren Lebensunterhalt als Kleinbauern verdienen. Als das örtliche Atomkraftwerk bei dem Erdbeben beschädigt wird, veranlasst die Regierung eine Evakuierungszone von 20km rund um die Anlage. Die Grenze zieht sich dabei direkt durch die Grundstücke der beiden Familien. So kommt es, das die Ono's auf ihrem Bauernhof bleiben können, während alle Anderen aus ihrem Ort, einschließlich der Suzukis, die Gegend verlassen müssen. Auch Yoichi Ono und seine Ehefrau Izumi beschließen daraufhin ihre Heimat zu verlassen. Der Vater Yasuhiko will jedoch den Hof nicht aufzugeben und bleibt mit seiner Demenzkranken Gattin Chieko zurück.
Den Zuschauer läßt Regisseur Sion Sono nun an der Seite der Protagonisten verweilen und an ihrem alltäglichen Leben teilhaben. Dabei haben alle Figuren mit fortschreitender Laufzeit schwerer an den Folgen der Reaktorkatastrophe zutragen. Obwohl deren Schicksale teilweise recht tragisch enden, nimmt Sono sich viel Zeit um das Innenleben jeder der 4 Hauptfiguren zu beleuchten. Ein geschickter Schachzug der Regisseurs, denn so schafft er es zwischen ihnen und den Zuschauern eine intensive Bindung aufzubauen. Angesichts seines Hang zur Überlange ist dies ab auch bitter nötig, denn streckenweise ziehen sich einige Sequenzen doch sehr unnötig in die Länge. So ist eine Nebenhandlung um 2 junge Mitglieder der Familie Suzukis, welche ziellos zurück in ihre zerstörte Heimat ziehen, einfach unnötig eingebaut und überfrachtet die Handlung.
Bei der Auswahl der Darsteller kann Land of Hope hingegen wieder punkten. Besonders hervor sticht dabei die Leistung von Isao Natsuyagi als Yasuhiko Ono. Wirklich selten habe ich einen Schauspieler erlebt, der seine Rolle so mit Leib und Seele ausfüllt wie er.

Zusammenfassend kann ich sagen, das Land of Hope viel Tiefe besitzt und die Schicksale seiner Figuren zulandofhope fesseln wissen. Jedoch muss ich bei aller Liebe und Bewunderung der schauspielerischen Leistungen auch anmerken, das man wirklich auch mit Sion Sono's unkonventionellen Inzenierungsstil umzugehen wissen muss, um den Film im vollen Umfang genießen zu können. Verglichen mit abstrakten Werken von ihm wie Exte – Hair Extensions (Ekusute, 2007) ist er zwar noch recht umgänglich, aber immer noch sehr extrovertiert in Szene gesetzt. Auch wenn ich dabei die minimalistische Art von bewundere (Auf Special Effects wird komplett verzichtet), muss ich mich ebenso zu den Leuten zählen, denen Sion Sono's Art eigentlich weniger gefällt. Den bereits erwähnten Land of HopeExte – Hair Extensions fand ich etwa so grässlich, das ich ihn mir einfach nicht zu ende angucken konnte.
Aber allein schon aufgrund des aktuellen Themas, lohnt es wirklich, sich seine eigene Meinung über Land of Hope zu bilden. Egal ob er einem gefällt oder nicht, die gesellschaftliche und politische Kritik dürfte wohl jeden verschlafenen Couchpotato zum nachdenken anregen.

 

© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 01.02.2014
© Bildmaterial third window films (Großbritanien)



bewertung06/10


 
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