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Bereits mit dem bitterbösen Greatful Dead (Gureitofuru deddo, Japan 2013) bewies Eiji Uchida, das man sich seinen Namen unbedingt merken sollte. Mit Lowlife Love legt der Regisseur nun ein weiteres, nicht minder fesselndes Stück Zelluloid nach. Im Mittelpunkt der Handlung steht der von Kiyohiko Shibukawa verkörperte Indie-Filmer Tetsuo, welcher nach seinem Überraschungserfolg ''Die Sau'' allerdings bis heute nichts mehr in seiner Filmographie vorzuweisen hat und sich seit jeher auf den Erfolg seines Erstlings ausruht. Seinen Lebensunterhalt verdient der chauvinistische Taugenichts mit Schauspielunterricht für allerhand leidenschaftlich ambitionierte aber letztendlich talentlose Möchtegern Schauspieler, die er an sich bindet indem er ihnen u.a. Rollen in seinem nächsten Film verspricht. Als er jedoch an das viel versprechendes Drehbuch seines neusten Zöglings Ken gerät, beginnt die Kreativität in ihm wieder zu sprudeln. Dumm nur, das er beabsichtigt ausgerechnet die junge Minami in der Hauptrolle zu besetzten, denn dies ruft allerhand Neider in seiner Filmgruppe hervor. Dem egoistischen Tyrannen ist dies jedoch völlig egal und so verärgert er nicht nur sein gesamtes Team, sondern kann auch einfach nicht die Finger von der hübschen Minami lassen, welche er bei wirklich jeder Gelegenheit versucht an die Titten zu grapschen... Obwohl es in Eiji Uchida's zynischen Blick auf die japanische Indie-Filmer Gemeinde an einer tugendhaften Identifikationsfigur fehlt, wie man Sie aus westlichen Produktionen gewohnt ist, vermag Lowlife Love doch gerade aufgrund dieses Mankos von der ersten bis zur letzten Minuten zu fesseln. Verdanken hat der Film dies neben allerhand skurillen Situationen vor allem seinen sehr authentisch wirkenden Charakteren und deren Schauspielern. Neben Kiyohiko Shibukawa welcher in der Hauptrolle geradezu aufgeht, vermag besonders wie die von Maya Okano gespielte Minami, welche mit fortschreitender Laufzeit ihre Ideale aufgibt und ihren Körper verkauft für die von ihr ersehnte Schauspielkarriere, durch die Tragik ihrer Figur zu fesseln. Gemäß der Devise ''Gib dem Affen
Zucker'' greift Eiji Uchida, der ganz anders als seine Hauptfigur
Tetsuo, glänzend im Filmgeschäft unterwegs ist, obwohl auch er sich
dem sogenannten Massenfilm entsagt hat, allerhand Versatzstücke aus
der japanischen Gesellschaft auf die eingebettet im Filmgewand
Lowlife Love eine Authentizität verleihen, das man die Geschichte
schon fast für wahre Münze nehmen möchte. Das Repertoire reicht
dabei von Schulmädchen, die ihren Körper für billige Pornos
verkaufen, Trieb gesteuerte Regisseure, berechnende wie Talentlose
Schauspielerinnen die sich erst über die Produktivität ihres
Gegenübers informieren bevor Sie mit ihnen ins Bett steigen, bis hin
zu Produzenten mit hervorragenden Kontakten zur lokalen Yakuza.
Aufgelockert wird das Geschehen dabei immer wieder durch teilweise
schon fast slapstickartigen Humor, welcher aber wiederum geradezu
ideal ins Gesamtbild passt und der eigentlich tragischen Geschichte
gerade genug Ernsthaftigkeit zu nehmen vermag um für ein insgesamt
äußerst unterhaltsames Gesamtbild zu sorgen. © Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 21.12.2016
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