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Minbo - Die Kunst der Erpressung


Originaltitel: ...... ミンボーの女

Rômaji: ...... Minbo no onna

Alternativtitel: ...... Minbo

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 1992

Regie: ...... Jûzô Itami

Drehbuch: ...... Jûzô Itami

Darsteller: ...... Yasuo Daichi, Nobuko Miyamoto, Kôichi Ueda u.a.

Links: ...... OFDb, IMDb



Oh je, im Grand Hotel "Europa" haben sich die Yakuza breit gemacht...


Regisseur Jûzô Itami beschritt 1992 wahrlich neue Wege, als er sich erstmals der Erpressung durch Yakuza filmisch näherte. Im Westen hat sich ja über die Jahre mittlerweile das romantische Bild der japanischen Gangster gefestigt, die sich selber immer wieder gerne als eine Art moderne Samurai sehen. Erfrischend also, das Ganze auch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können.
minbo Gewohnt geschickt spinnt Itami auch hier wieder eine Geschichte in deren Mittelpunkt eine starke Frau steht, welche sich durch eine raue Männerwelt kämpfen muss. Diese tritt hier in Gestalt der Anwältin Mahiru Inoue in Erscheinung, welche dem Personal des Hotel Europa beisteht. Denn eine Gruppe Yakuza besetzt das Gebäude als lästige Dauergäste, die nicht nur für das Fernbleiben anderer Kunden sorgen, sondern auch noch ihre schmutzigen Geschäfte in den Zimmern abwickeln. Als man sich mit Inoue's Hilfe endlich traut gegen Sie vorzugehen, wollen diese ein Exempel an dem Hotelleiter statuieren. Und so lässt man ihn, während einer kleinen Feier, zum Opfer einer Intrige werden bei welcher er angeblich eine minderjähriges Mädchen missbraucht haben soll. Nun ist das ganze Geschick der Anwältin gefordert, um die Yakuza zur Strecke zu bringen ohne den Ruf des Hotels gänzlich zu zerstören...

Auch bei Minbo - Die Kunst der Erpressung stellt Itami erneut sein außerordentliches Talent für Satiren zur Schau und beweist erneut, wieso man den mittlerweile verstorbenen Regisseur auch heute noch Meister der Komödie nennt. Ohne dabei auf den sonst für japanische Filme so üblichen Slapstick zurück zu greifen, schafft er es geschickt grotesk amüsante Situationen zu kreieren bei denen man einfach los lachen muss. Gleichzeitig verfügt der Film aber auch über einen ernsten, sozialkritischen Unterton, welcher zum Nachdenken anregt. Selten wurde in einem Film derart die Einschüchterungsstrategie der Yakuza vorgeführt wie hier. Besonders da aufgezeigt wird, das es sich bei vielem nur um heiße Luft handelt und man stets darauf bedacht ist nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen, ist es mehr als verständlich das Minbo den meisten japanischen Syndikaten sehr missfiel. Diese schickten Itami, nach der Premiere, auch kurzerhand einen Schlägertruppminbo vorbei, welcher dem Mann übel zurichtete.
Die Hauptrolle besetzte Itami erneut mit seiner Ehefrau Nobuko Miyamoto, die auch schon in seinen Filmen als Steuerfahnderin in Die Steuerfahnderin (Marusa no onna, 1987) und als Nudelköchin in Tampopo (Tanpopo, 1985) glänzte. Ihr Spiel fügt sich perfekt ein, in dem Film welcher vom Aufbau der Dramaturgie an einen sanft dahin fließenden Fluß in den Bergen Japans erinnert. Wo man sich im Westen bei eigentlich allen Dramen und Komödien auf den immer selben, wiederkehrenden Aufbau festgefahren hat, sprich E inführung und Zusammenführung der Figuren gefolgt nach 2/3 von einer Eskalation welche dann eigentlich immer mit dem Besinnen auf alte Werte wie Treue, Liebe und Verständnis endet, baut Itami auch Minbo erfrischend anders auf.

Neben Die Steuerfahnderin (Marusa no onna, 1987) ist Minbo – Die Kunst der Erpressung für mich Itamis beste Arbeit, dessen Thema auch heute noch in der japanischen Gesellschaft aktuell ist. Kurzum eine erfrischende Satire, der man bei jedem Mal gucken etwas Neues abgewinnen kann.

 

© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 25.08.2012
© Bildmaterial Savoy Film (Deutschland)



bewertung09/10


 
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