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Jigoku no chimidoro massuru birudâ


Originaltitel: ...... 地獄の血みどろマッスルビルダ

Rômaji: ...... Jigoku no chimidoro massuru birudâ

Alternativtitel: ...... Bloody Muscle Builder to Hell

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 2009

Regie: ...... Shin'ichi Fukasawa

Drehbuch: ...... Shin'ichi Fukasawa

Darsteller: ...... Shin'ichi Fukazawa, Asako Nozaka,
Masahiro Kai, Aki

Links: ...... OFDb



„Meine Waffe ist nicht die Schrotflinte. Meine Waffe sind meine Muskeln!“
(Filmzitat)


musclebuilderKennt ihr noch den mysteriösen Charme von kuriosen Filmen die früher, lange vor dem Internetzeitalter, Irgendjemand von Irgendwo her als schlechte VHS Kopie vorbeibrachte und die man sich dann zusammen mit allerhand Freunden nach der Schule reinzog? Eben jenen Charme versprüht auch Shinichi Fukazawa's Jigoku no chimidoro massuru birudâ, welche auf ähnliche Art und Weise in meine Hände wanderte.
Die Handlung dieses filmischen Kleinods an sich ist simpel und schnell erzählt: In den 60'ern hat Naoto's Vater (Vater und Sohn werden gespielt von Regisseur und Drehbuchautor Shin'ichi Fukazawa) in Notwehr seine durchgeknallte Geliebte umgebracht und deren Leiche kurzerhand unter den Tatamimatten seines Hauses verbuddelt. Nun, im Japan der Gegenwart, überredet Naoto's Ex-Freundin Mika ihren Verflossenen, mit ihr eben jenes verlassene Haus aufzusuchen. Inzwischen kursieren nämlich allerhand Geistergeschichten über das in die Jahre gekommene, kleine Häuschen, welche Mika für einen Artikel im Magazin ihres Arbeitgebers nun aufklären möchte. Kurzerhand macht man sich also zusammen mit dem Medium Mizoguchi auf um den rätselhaften Geschichten auf den Grund zu gehen. Am Haus angekommen ergreift jedoch der Geist der einst verschmähten Geliebten Mizoguchi's Körper und macht Jagd auf Naoto und Mika. Doch zum Glück ist Naoto ein ''Muscle Builder'', gegen dessen gestählten Körper selbst der bös artigste Geist kein Chance hat.

Mika: „Was machst Du so?“

Naoto: „Ich habe meinen Job gekündigt.“

Mika: „Wann?“

Naoto: „Vor einem Jahr, kurz nachdem wir uns getrennt hatten.“

Mika: „Und, was machst Du jetzt?“

Naoto: „Nicht viel... Ich habe vor 6 Monaten angefangen Muskelaufbau zu betreiben. Ein Mann muss Muskeln haben!“

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In Anbetracht der Tatsache das es lediglich 4 Darsteller gibt, beinahe der gesamte Film in einen kleinen Häuschen spielt und zudem das Budget mit dem Ertrag aus einer Runde Bierdosensammeln im Stadtpark gleich zu setzen ist, schließt man beinahe schon reflexartig auf einen auf Zelluloid gebannten Blindgänger der Extraklasse. Doch weit gefehlt, denn was Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Shin'ichi Fukazawa mit Jigoku no chimidoro massuru birudâ abliefert ist eine wahrhaft leidenschaftliche und hingabevolle Verbeugung vor dem us amerikanischen Splatterkino der 80'er Jahre. Ein Film von Fans für Fans. Der Film hat einfach Alles, was die Filme dieser Dekade ausmacht, egal ob man jetzt von der Kleidung, der Bildsprache oder der unfassbaren Ernsthaftigkeit, mit welcher die wirklich hanebüchende Geschichte dargeboten wird, spricht. Besonders sehenswert sind zudem die handgemachten, teilweise recht absurd brutalen Effekte, wobei man auch auf die mittlerweile von CGI verdrängte, recht aufwändige Stop-Motion Technik zurück griff und mit ihr einige sehr gelungene Szenen schuf. Im Gedächtnis bleibt hierbei u.a. eine Szene, in welcher die Halskette des Geistes in Mizoguchi's Auge wandert. Auf der anderen Seite sind aber auch recht viele Effekte vorhanden, die eher zum Lachen animieren. So in etwa Naoto's Kampf mit Mizoguchi's abgetrennten Körperteilen, bei dem er sich mit deutlich erkennbaren Gummiprothesen selber schlägt.

musclebuilderZusammenfassend kann bzw. muss man Jigoku no chimidoro massuru birudâ also einfach als einen der besten und engagiertesten japanischen Amateurfilme der letzten 20 Jahre bezeichnen. Das sich die Produktion laut Shin'ichi Fukazawa von Mitte der 90'er bis ins Jahre 2009 hinzog, glaubt man bei all den mitunter sehr kruden Einfällen und deren teilweise recht aufwendiger Umsetzung nur allzu gerne. Trotz der Minimal Besetzung und des Mikro Budgets wird der Film wirklich zu keinem Zeitpunkt langweilig und fesselt von der ersten bis zur letzten Minute. Selbst einige recht unglücklich gewählte Kameraeinstellungen, welche wohl auf der Enge der Räume des Hauses beruhen, machen den Film nur umso sympathischer. Bleibt nur zu hoffen, das dies nicht Shin'ichi Fukazawa's einziger Film bleibt und er auf den Erfolg seines Erstlings aufbauen kann.


© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 20.04.2016
© Bildmaterial Dragodon Pictures (Japan)


bewertung07/10


 
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