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Panik im Tokio-Express


Originaltitel: ...... 新幹線大爆破

Rômaji: ...... Shinkansen daibakuha

Alternativtitel: ...... The Bullet Train

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 1975

Regie: ...... Jun'ya Sato

Drehbuch: ...... Ryûnosuke Ono, Jun'ya Sato

Darsteller: ...... Ken Takakura, Sonny Chiba, Eiji Gô u.a.

Links: ...... OFDb, IMDb, Wikipedia



''Die Weichen der Angst sind gestellt: 1500 unschuldige Menschen im schnellsten Zug
der Welt  in den Händen von skrupellosen Verbrechern. Menschenleben bedeuten ihnen
nichts – Dollar-Millionen alles.''

(Werbezitat Constantin Film)


paniktokioexpressOh je, im Film Panik im Tokio-Express haben es ein paar Gauner ausgerechnet auf den Hikari 109 abgesehen. Stellvertretend für den Shinkansen in der realen Welt, steht dieser Hochgeschwindigkeitszug wie kaum etwas anderes für Japans rasanten Aufstieg zur wirtschaftlichen Supermacht nach den Schrecken des 2 Weltkriegs und ist der ganze Stolz der Eisenbahngesellschaft. Doch nun drohen die Erpresser, angeführt von Japans Superstar Ken Takakura, welcher westlichen Kinogängern wohl vor allem aus Sydney Pollacks Yakuza (The Yakuza, USA/ Japan 1975) bekannt sein dürfte, damit das der Zug in die Luft fliegt, sobald er die Geschwindigkeit von 80 km/h unterschreitet. Für 5 Millionen US Dollar bietet man jedoch die Pläne zur Entschärfung der sich an Bord befindenden Bombe an. Obwohl die Erpresser umgehend ihrer Forderung Nachdruck verleihen, indem man kurzerhand einen Güterzug in die Luft fliegen lässt und die Eisenbahngesellschaft sich auch auf den Handel einlassen möchte, schmiedet die Polizei ihre eigenen Pläne und startet rücksichtslos eine gnadenlose Hetzjagd auf die Verbrecher. Nun kann scheinbar nur noch das Zugpersonal selbst verhindern von der Bombe in Stücke gerissen werden.

Es war in den 60'ern und 70'ern eine sorgfältig gehegte Tradition des großen japanischen Toei Studios, ein bis zweimal jährlich seine größten Filmstars für eine ganz besondere Großproduktion zu versammeln. Nachdem in den Vorgängerjahren dies überwiegend in Filmen geschah welche dem Jidai-geki Genre zuzuordnen sind, wandte man sich 1975 dem damals populären aber auch sehr kurzlebigen Paniku eiga zu, dem Katastrophen Film. Auf den ersten Blick kann sich der dabei entstandene Panik im Tokio-Express auch durchaus sehen lassen. So in etwa sind die tragenden Rollen allesamt sehr gut besetzt. Neben dem in ungewohnter Umgebung agierenden Sonny Chiba, welcher hier als Zugführer mal keine bösen Buben verprügeln darf, sticht dabei besonders Ken Takakura als tragischer Schurke hervor. Anders als im US amerikanischen Kino, wo Bösewichte notorisch bis ins Mark durchtriebene Scheusale sein müssen, nimmt sich Regisseur Jun'ya Sato hier viel Zeit um auf die Motivation und Gefühlswelt jedes einzelnen des Verbrecher Trios einzugehen. Auch sehr positiv fällt außerdem die Optik des Filmes auf. Man kann deutlich erkennen, wo das für seine Zeit sehr hohe Budget von rund 500 Millionen Yen hin geflossen ist. Besonders in den sehr liebevoll gearbeiteten Miniaturszenen beweisen die Japaner ein weiteres Mal, das Sie wahrlich die ungekrönten Meister der Miniaturbauten sind.

Aber Panik im Tokio-Express hat leider auch ein paar nicht so gelungene Seiten. Zu finden sind diese besonders in den zum Teil nervtötenden Figuren an Bord des Hikari 109. Neben einer Pop Gruppe hätten wir da in etwa einen hysterischen Geschäftsmann und eine Schwangere denen Regisseur Jun'ya Sato sehr viel Aufmerksamkeit schenkt. Hinzu kommt dann auch noch eine Laufzeit von beinahe 3 Stunden, welche dem paniktokioexpressZuschauer wirklich sehr viel Sitzfleisch abverlangt. Wenn man dabei nun auch noch weite Strecken mit den vor sich hin brabbelnden und wirr umher hopsenden Passagieren verbringen muss, die einen ohnehin von Anfang an nicht besonders sympathisch sind, werden die Nerven doch schon arg böse strapaziert. Zum Glück hat dies wohl bei der damaligen Kinoauswertung auch der deutsche Verleih Constantin Film erkannt und Jun'ya Sato's Werk für die Lichtspielhäuser drastisch herunter gekürzt. Geblieben ist dabei ein Film, welcher vielmehr Krimi als Katastrophenfilm ist, dabei aber überraschender Weise deutlich besser funktioniert als die Ursprungsversion.

Wer sich also für dieses doch sehr durchwachsene Krimi/ Katastrophen Vehikel interessiert, dem sei aufgrund der ausufernden Laufzeit und den sich stark in die Länge ziehenden Handlungspassagen geraten doch erst einmal zur deutschen Fassung zu greifen. Wem der Film dann gefällt, der kann anschließend bei der Langfassung einen Blick riskieren und gleich umso mehr entdecken.

 

© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 15.08.2015
© Bildmaterial Subkultur (Deutschland)


bewertung05/10 (Originalfassung)
bewertung06/10 (Deutsche Fassung)


 
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