|
||||||||
|
||||||||
Es ist ja recht offenkundig das Steuerfahnder
eine
der meist gehassten Berufsgruppen überhaupt darstellen. Da mutet es
schon recht bizarr an, ausgerechnet über diese, im Volksmut gerne als
Vampire bezeichneten Leute einen Film zu drehen. Regisseur Jûzô Itami
weiß aber überraschend geschickt mit all den Klischees und Vorurteilen
zuspielen und nutzt diese geschickt für seine Zwecke. Sicherlich ist es
auch gerade dieser trockene Humor, welcher Die Steuerfahnderin
auch außerhalb Japans zum Erfolg werden ließ und die Popularität Itamis
begründete. Nachdem Itami schon mit seinen Erstlingen Die
Beerdigungszeremonie (Osôshiki, 1984) und Tampopo (Tampopo,
1985) international große Erfolge feiern konnte, beweist er erneut
mit Die Steuerfahnderin, das er eigentlich alltägliche und
banale Geschichten ertaunlich geschickt in eine fesselnde Satire
umzusetzen vermag. Dabei versieht er auch wieder Die
Steuerfahnderin mit seinem unvergleichlichen Stil der sich vor
allem durch seinen trockenen, unterschwelligen Humor auszeichnet. Aber
auch etwas Kritik an der Leistungsorientierten japanischen Gesellschaft
hat sich eingeschlichen. So etwa kümmert sich Itakura's Figur zwar um
den Sohn ihres Rivalen Gondo, für ihr eigenes Kind hat Sie aber
lediglich ein paar Worte am Telefon übrig während Sie Überstunden im
Büro schiebt. Ganz nach dem japanischen Grundsatz ''Erst die Arbeit,
dann die Familie''. Auf der anderen Seite verkörpert Ryoko Itakura aber
ebenso eine starke, selbstbewusste Frau, wie Sie auch heute noch im
japanischen Film (leider) eher selten vorkommt. Seiner Zeit ging der Erfolg des Filmes soweit, das ein Jahr später mit Die Steuerfahnderin kehrt zurück (Marusa no onna 2, 1988) nicht nur eine Fortsetzung folgte, vielmehr durfte man sogar auch noch auf Nintendo's NES, im Rahmen einer Videospielumsetzung, Steuerhinterzieher jagen. Ein Spiel, welches sicherlich allein schon wegen der Grundthematik der japanischen Steuerbehörde bei deren Ausbildung ihrer Leute ein gutes Hilfsmittel sein dürfte.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 02.09.2012
|
||||||||