
Die Steuerfahnderin
Originaltitel: ...... マルサの女
Rômaji: ......
Marusa no onna
Alternativtitel: ...... A Taxing Woman
Produktionsland und Jahr:
...... Japan 1987
Regie: ...... Jûzo
Itami
Drehbuch: ...... Jûzo
Itami
Darsteller: ...... Nobuko
Miyamoto, Tsutomu Yamazaki,
Masahiko Tsugawa u.a.
Links: ......
OFDb, IMDb
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Tod und Steuern - Die
einzigen 2 Dinge die sicher sind im Leben
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Es ist ja recht offenkundig das Steuerfahnder
eine
der meist gehassten Berufsgruppen überhaupt darstellen. Da mutet es
schon recht bizarr an, ausgerechnet über diese, im Volksmut gerne als
Vampire bezeichneten Leute einen Film zu drehen. Regisseur Jûzô Itami
weiß aber überraschend geschickt mit all den Klischees und Vorurteilen
zuspielen und nutzt diese geschickt für seine Zwecke. Sicherlich ist es
auch gerade dieser trockene Humor, welcher Die Steuerfahnderin
auch außerhalb Japans zum Erfolg werden ließ und die Popularität Itamis
begründete.
Im Mittelpunkt des Filmes steht die Beamtin Ryoko Itakura von der
Steuerbehörde, welche mit viel Ehrgeiz und Tapferkeit alle
Steuerhinterzieher verfolgt, die ihr über den Weg laufen. Sehr
eindrucksvoll von Itami's Ehefrau Nobuko Miyamoto verkörpert, darf man
ihr zu Beginn bei der Arbeit über die Schulter schauen. Hier bringt Sie
nicht nur große Fische, sondern auch kleine, eigentlich harmlose
Ladenbesitzer zur Strecke. Dies geschieht nicht nur mit großer
Zielstrebigkeit, sondern auch mit einer gewissen Kälte, typisch
japanisch eben gemäß dem Motto ''Alles für Firma''.
An dem Geschäftsmann Gondo beißt Sie sich jedoch die Zähne aus.
Trotzdem wird Sie aufgrund ihres Fleißes befördert und darf sich nun
Inspektorin nennen.In ihrer neuen Abteilung bekommt Sie dann
schließlich auch eine zweite
Chance, Gondo zu überführen. Dabei stehen im Zentrum der Ermittlungen
seine undurchsichtigen Love Hotels. Doch dem Mann,
welcher auch
Geschäftsbeziehungen zu den lokalen Yakuza unterhält, ist einfach nicht
beizukommen. Zu geschickt erweist er sich. Doch zum Glück Itakura's
gibt es dann den entscheidenden Tipp einer verschmähten Geliebten
Gondo's...
Nachdem Itami schon mit seinen Erstlingen Die
Beerdigungszeremonie (Osôshiki, 1984) und Tampopo (Tampopo,
1985) international große Erfolge feiern konnte, beweist er erneut
mit Die Steuerfahnderin, das er eigentlich alltägliche und
banale Geschichten ertaunlich geschickt in eine fesselnde Satire
umzusetzen vermag. Dabei versieht er auch wieder Die
Steuerfahnderin mit seinem unvergleichlichen Stil der sich vor
allem durch seinen trockenen, unterschwelligen Humor auszeichnet. Aber
auch etwas Kritik an der Leistungsorientierten japanischen Gesellschaft
hat sich eingeschlichen. So etwa kümmert sich Itakura's Figur zwar um
den Sohn ihres Rivalen Gondo, für ihr eigenes Kind hat Sie aber
lediglich ein paar Worte am Telefon übrig während Sie Überstunden im
Büro schiebt. Ganz nach dem japanischen Grundsatz ''Erst die Arbeit,
dann die Familie''. Auf der anderen Seite verkörpert Ryoko Itakura aber
ebenso eine starke, selbstbewusste Frau, wie Sie auch heute noch im
japanischen Film (leider) eher selten vorkommt.
Auch bei der Auswahl der Schauspieler hat Itami wieder ein glückliches
Händchen bewiesen. Nobuko Miyamoto fügt sich geradezu perfekt in ihre
Rolle ein und Tsutomu Yamazaki, welcher auch schon in Itami's
Tampopo
mitwirkte, verkörpert mit sichbar viel Spaß den leidenschaftlichen
Steuerhinterzieher.
Zurecht
darf man also behaupten das mit Die Steuerfahnderin Itami
1987 ein kleines Meisterwerk gelungen ist.
Seiner Zeit ging der Erfolg des Filmes soweit, das ein Jahr
später mit Die Steuerfahnderin kehrt zurück (Marusa no onna 2,
1988) nicht nur eine Fortsetzung folgte, vielmehr durfte man sogar
auch noch auf Nintendo's NES, im Rahmen einer Videospielumsetzung,
Steuerhinterzieher jagen. Ein Spiel, welches sicherlich allein schon
wegen der Grundthematik der japanischen Steuerbehörde bei deren
Ausbildung ihrer Leute ein gutes Hilfsmittel sein dürfte.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 02.09.2012
© Bildmaterial Mr. Banker Films (Deutschland)
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09/10 |
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