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Stray Cat Rock: Delinquent Girl Boss


Originaltitel: ...... 女番長野良猫ロック

Rômaji: ...... Onna banchô: Nora-neko rokku

Alternativtitel: ...... Alleycat Rock: Female Boss

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 1970

Regie: ...... Yasuharu Hasebe

Drehbuch: ...... Hideichi Nagahara

Darsteller: ...... Akiko Wada, Meiko Kaji, Kôji Wada u.a.

Links: ...... OFDb, IMDb



Mädchen Gangs, Motorräder, Drogen und Knallige Farben


In den 70'er Jahren, der großen Boomzeit des japanischen Kinos, wurden ja bekanntlicher Weise allerhand einzigartige Subgenres geboren, wie Sie bis heute nur in Japan zu finden sinnt. Eines der interessantesten dürften dabei sicherlich die auch heute noch recht populären ''Sukeban'' Filme darstellen. Im Mittelpunkt dieser Werke stehen junge, starke Frauen mit oftmals wilden Charakter, welche sich den engen Regel und Normen der konservativen japanischen Gesellschaft entgegen stellen.
straycatrockEine der wohl bekanntesten Reihen in der Flut von Filmen, welche damals die Lichtspielhäuser heimsuchten, dürften sicherlich die Stray Cat Rock Filme darstellen. Entgegen der brutalen und sehr sexualisierten Reißer mit den Genrestars Reiko Ike und Migi Sugimoto, gibt sich der hier vorliegende Stray Cat Rock: Delinquent Girl Boss überraschend zahm. Im Mittelpunkt steht die von der Sängerin Akiko Wada verkörperte Ako, eine mit allen Wassern gewaschene Motorradbraut, der traditionelle Werte wie Arbeit und Familie egal sind. Viel lieber braust Sie mit ihrem Motorrad durch Tokio's Straßen. Als an einer Tankstelle plötzlich die hübsche Mai (Meiko Kaji in ihrer ersten Hauptrolle) ihr auf den Sitz springt, wird Ako unbeabsichtigt mit der Seiyu Group, welche das illegale Glückspiel im Stadtteil Shinjuku kontrolliert, und deren schmierigen Geschäften konfrontiert. Diese finsteren Zeitgenossen treten ganz Stil sicher in schwarzen Uniformen und mit grimmiger Mienen auf und bietet Mai's Liebhaber Michio an, ihn in ihre erlesenen Kreise aufzunehmen, wenn er seinen Freund Kelly dazu überreden kann seinen nächsten Boxkampf zu verlieren. Dummerweise überlegt es sich der Boxer im Ring anders, wodurch Michio fortan auf der Abschussliste der Gangster steht, die ihn von einer Gruppe halbstarker Bakuhatsu Schläger quer durch Tokio hetzen lassen. Als Ako und Mai versuchen ihm zu helfen, müssen Sie schnell erfahren, das ihre Gegenspieler selbst vor Vergewaltigung und Mord nicht zurück schrecken.

straycatrockVon der Produktionsfirma Nikkatsu ursprünglich als Vehikel für die damals in Japan sehr populäre Sängerin Akiko Wada gedacht, ist Stray Cat Rock: Delinquent Girl Boss heute vor allem durch Meiko Kaji in ihrer ersten Hauptrolle in den Köpfen der Leute geblieben. Der Film an sich hat dabei objektiv betrachtet eigentlich nur wenig zu bieten: Keine Ausbrüche grafischer Gewalt, keine nackten Menschen die sich eng umschlungen in Bettlaken umher wühlen und von einer besonders spannenden Geschichte ist genauso weit und breit nichts zu sehen. Aber dennoch mag der Film gerade aufgrund all seiner Belanglosigkeit zu faszinieren. Dies ist vor allem Yasuharu Hasebe 's wilden und unkonformen Inszenierungsstil zuzuschreiben. Kräftige und bunte Farben in jeder Einstellung, hastige aber gleichzeitig auch lange Kameraeinstellungen sowie eine sehr gelungene musikalische Untermalung, der zugunsten auch gern mal die Handlung untergeordnet wird. Auch wenn der Film sichtbar eilig und günstig abgedreht wurde, hat Hasabe ihm doch gleichzeitig seinen unvergleichlichen Stempel aufgedrückt.
anstatt eines Motorrades tatsächlich einen Strandbuggy (!) angedichtet, mit welchem er sich dannZu einem echten Spaß abrunden tun ihn dann noch die Charaktere, welche allesamt ungezügelt und äußerst kernig gezeichnet sind. Neben Meiko Kaji als Anführerin eine Mädchen Gang, die ihre Rolle faszinierend kühl und dominant spielt, bleiben dabei besonders Akiko Wada, deren Figur für japanische Verhältnisse ungewohnt feministisch und maskulin angelegt ist, sowie der Anführer der halbstarken Bakuhatsu Bande in Erinnerung. Um sich von seinen Untergebenen abzuheben, hat man Letzteren auchstraycatrock noch am Höhepunkt des Filmes ein waghalsiges Wettrennen mit Akiko Wada's Motorrad liefert.
Sicher, wenn man will wird man bei Stray Cat Rock: Delinquent Girl Boss allerhand zum kritisieren finden, denn perfekt ist er wirklich nicht. Aber es wird auch gar kein Geheimnis daraus gemacht, das es sich hier um eine schnelle herunter gekurbelte Billigproduktion handelt und gerade darin liegt seine größte Stärke. Regisseur Yasuharu Hasebe hat hier wirklich seiner Kreativität freien Lauf gelassen und die Umstände ganz für sich genutzt. Wer es also wagt, sich auf den Film einzulassen, der wird mit 90 Minuten zügellosen, bunten, wunderbar amüsanten Sukeban-Quatsch belohnt. Leute die allerdings Wert auf eine durchdachte Geschichte legen, sollten lieber einen ''ganz'' großen Bogen um den Film machen.

 

© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 16.11.2014
© Bildmaterial Arrow Films (Großbritannien)


bewertung07/10


 
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