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Super Robot Mach Baron

Originaltitel: ...... スーパーロボット マッハバロン

Rômaji: ...... Sûpâ robotto mahha baron

Alternativtitel: Mach Baron

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 1974

Regie: ...... Kiyoshi Suzuki, Kôichi Takano u.a.

Drehbuch: ...... Shôzô Uehara, Satoshi Inoue u.a.

Darsteller: ...... Makoto Shimotsuka, Yuri Kinoshita u.a.

Links: ...... OFDb, IMDb




Aufregung in der Spielzeugabteilung


Wenn ich mir 3 Filme aussuchen könnte, die ich auf eine einsame Insel mitnehmen dürfte, dann wäre einer davon auf jeden Fall Roboter der Sterne. Ich kenne wirklich keinen anderen Film, den man sich so oft hintereinander angucken kann ohne das er langweilige wird: Die haarsträubenden Effekte, die irren Roboter Kämpfe, die grandios schlechten Darsteller und natürlich auch die sensationelle deutsche Synchronisation. Roboter der Sterne ist wahrhaftig so etwas wie der heilige Gral des Trashfilmes. Was aber dabei sicherlich die Wenigsten wissen ist, das der Film genau genommen lediglich ein in Hongkong produzierter Zusammenschnitt der japanischen TV Serie Super Robot Mach Baron ist, bei dem zusätzlich einige Szenen mit einheimischen Darstellern 1:1 nachgedreht wurden.
Was wiederum die Serie Super Robot Mach Baron angeht, so ist diese eine Fortsetzung der ein Jahr zuvor entstandenen TV-Serie Super Robot Red Baron (Sûpâ robotto reddo baron, Japan 1973).

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Super Robot Mach Baron erzählt die Geschichte von Yoichiro Arashida, der in Deutschland Robotik studiert. Als er jedoch erfährt das sein Mentor, Dr. Georg Lalastein, beabsichtigt die Weltherrschaft mit einer Roboterarmee an sich zu reißen, flieht Arashida kurzerhand mit Frau, Kind und den Konstruktionsplänen für den gemeinsam entwickelten Super Roboter Mach Baron zurück nach Japan. So einfach will Lalastein ihn jedoch nicht mit den Plänen davon kommen lassen und schickt einen seiner Roboter los um das Schiff, mit dem die Familie auf den Heimweg ist, zu versenken. Nur Arashida's Sohn Yu überlebt den Anschlag, welchen er kurz vor dem Untergang des Schiffes noch die Pläne für Mach Baron unterschieben konnte.
Ein paar Jahre später: Yu ist unter der Obhut seines Großvaters Ryunosuke zum jungen Mann heran gereift und mit intensiven Training auf seine Zukunft, als Verteidiger der Erde, vorbereitet wurden. Heimlich hat der Großvater außerdem Mach Baron, nach den Plänen seines toten Sohnes, zusammen gebaut. Als Dr. Lalastein die Information über die Fertigstellung des Roboters ereilt, entsendet dieser sofort seine Handlanger (Football-Spieler die sich Strumpfhosen über den Kopf gezogen haben), welche den alten Mann töten. Nun ist es an Yu die Welt vor den riesigen Robotern der ''Lalastein Robot Army'' zu retten. Seine Waffe: Der Super Roboter Mach Baron, den nur er steuern kann. Hilfe bei seinem Kampf bekommt er dabei von KSS, einer 4 köpfige Sondereinsatztruppe die sein Großvater gegründet hat und unter der Führung des Wissenschaftlers Dr. Murano steht. Außerdem gibt es des weiteren auch noch den tollpatschigen Polizisten Hanakura, der einen Helm mit Sirene auf den Kopf trägt und bei Gefahr auf seiner Mofa, welche an einen Luftballon durch die Gegend schweben kann, zu Hilfe kommt sowie den kleinen Dreikäsehoch Kosuke, der Yu in seinem Kampf mit allerhand neunmal klugen Tipps zur Seite steht und immer wieder gerne von den Schurken als Geisel genommen wird.

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"Zerstört Mach Baron um jeden Preis!"

Ein  deutscher Wissenschaftler, der seinen Ursprung im 3. Reich zu haben scheint, von einem Japaner gespielt wird und über eine Frisur verfügt die mutierter Zuckerwatte ähnelt und zudem, je nach Gemütszustand, in allen Regenbogenfarben leuchten kann. Einen besseren Superschurken gibt es einfach nicht!

Gerade in den 70'ern wurden in Japan ja bekanntlicher Weise unzählige sogenannter Tokusatsu (Zu Deutsch: Spezial Effekt) Serien produziert, wobei wirklich Eine wahnwitziger als die Andere ist. Aber Super Robot Mach Baron schafft es wirklich Alles in den Schatten zu stellen. Die Darsteller agieren allesamt dermaßen übertrieben in ihren Rollen, das man leicht den Eindruck bekommen kann, die Dreharbeiten wären eine einzige, riesige Marihuana Party gewesen. Dazu kommt auch noch eine Handlung, in der irgendwie so gar nichts Sinn ergibt. Das die Schurken in jeder Folge mit einem neuen abstrusen Weltherrschaftsplan ankommen und sofort alle Vorhaben aus der vorangegangenen Folge über Bord geworfen haben, ist dabei sicherlich nur die Spitze vom Eisberg. Richtig verrückt wird es dann aber bei den Roboterkämpfen, welche die Highlights jeder Folge darstellen und stets den größten Teil der Laufzeit für sich reklamieren. Während die Titelfigur Mach Baron genau genommen lediglich der Riesenroboter der Vorgängerserie Super Robot Red Baron im neuen, schickeren Gewand ist, war der Fantasie bei der Gestaltung der Kolosse aus der Lalastein Robot Army schier keine Grenzen gesetzt. Da gibt es in Episode 2 etwa einen unförmigen Klotz mit merkwürdiger Frisur aus pinken Gummistacheln, der als Waffe Seifenblasen (!) einsetzt. Oder einen Frostroboter (Der übrigens auch in Roboter der Sterne auftaucht) dessen Kopf und Hände transparente Kugel zieren, die durch die Gegend fliegen können sowie einen Roboter mit riesigem Rotor auf dem Kopf, der seine Gegner mit Algen angreift, welche aus seiner Brust wachsen (Übrigens einer meiner persönlichen Favoriten).
Genauso kreativ wie die Gestaltung der Roboter sind auch die dazugehörigen Effekte ausgefallen. Die große Herausforderung für die Effektspezialisten war hier nämlich, dass das japanische Fernsehen eine möglichst schnell und billig produzierte Serie haben wollte, die es gleichzeitig schaffen sollte das mit Super Robot Red Baron eingeführte, neue Franchise weiter zu etablieren und die Spielzeug Verkäufe zu puschen. So hat man sich in jeder Folge neue Kniffe einfallen lassen um die überlangen Roboterkämpfe zu realisieren. Neben immer wieder gerne eingesetzten Bildverzerrungen und Negativeffekten sind dabei einige besonders Haarsträubende Highlights etwa ein Tiefgefrorener Mach Baron, dessen Eishülle einfach mit Frischhaltefolie geformt wurde (!), Luftkämpfe bei denen unbewegliche Miniaturmodelle an deutlich sichtbaren Fäden durch die Luft fliegen und die aufgeklebten Narben von Lalastein's Söhnen, welche sich immer wieder von ihren Gesichtern lösen.

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Ein Polizist mit Sirene auf dem Kopf, der auf einem, an einem Balloon hängenden, Mofa durch die Gegend fliegt, Football-Spieler die in einer fiesen Maschine aus Pappmasche und Kabelresten vom Speermüll gefoltert werden und eine Miniaturunterwasserfestung aus Pappmasche, die als Stützpunkt für die heroischen Japaner vom KSS dient - Bei Super Robot Mach Baron jagt wirklich ein Highlight das Nächste!

Super Robot Mach Baron hat allerdings auch etliche Zutaten zu bieten, welche die Serie auch fernab der Betrachtung als Trashserie zu einem echten Highlight für Fans japanischer Toukusatsuserien werden lässt. So kann man bei der Hauptfigur des Yu Ashikawa durch die Serie hinweg eine Wandlung vom halbstarken Grünschnabel, der von allen auf die Schippe genommen wird und ständig Prügel einstecken muss, hin zur respektierten Heldenfigur verfolgen. So bringt er, besonders in den ersten Folgen, die KSS Truppe immer wieder durch vorschnelles und unüberlegtes Handeln in Gefahr und muss immer wieder Spott und Hohn über sich ergehen lassen. Für eine an Kinder gerichtete Serie aus den 70'ern ist dies schon mehr als außergewöhnlich und eine willkommene Abwechslung zu den unfehlbaren Übermenschen aus all den anderen Genreserien seiner Zeit, die stets jede Situation zu meistern wussten.
Außerdem wird dem geneigten Zuschauer hier wirklich (fast) non-stop Action geboten. Wie bereits erwähnt, war der Kreativität der Macher bei den zahlreichen Robotern und deren Konfrontationen mit dem Titel gebenden Mach Baron schier keine Grenzen gesetzt. Anders als im Vorgänger, wird hier nicht überwiegend am Boden gekämpft, sondern es gibt ebenso ausgedehnte Kämpfe in der Luft und Unterwasser. Und diese machen einfach Laune und stellen in Punkto Dynamik und Atmosphäre problemlos die teilweise sehr zähen und langweiligen Roboterkämpfe aus dem Vorgänger Super Robot Red Baron in den Schatten.

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Eine kleine Auswahl aus der äußerst bunt und fantasievoll gestalteten Schar von Mach Barons
robotischen Kontrahenten.

Kurzum Super Robot Mach Baron ist eine Serie die einfach gute Laune macht: Herrlich verrückt, wunderbar bunt und voll von liebenswert abstrusen Ideen. Schade ist hier eigentlich nur, das die Serie nach lediglich 26 Folgen vorzeitig eingestellt wurde.


© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 27.01.2019
© Bildmaterial Humming (Japan)



bewertung09/10


 
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