|
||||||||
|
||||||||
Wenn ich mir 3 Filme aussuchen könnte,
die ich auf eine einsame Insel mitnehmen dürfte, dann wäre
einer davon auf jeden Fall Roboter der Sterne. Ich kenne wirklich
keinen anderen Film, den man sich so oft hintereinander angucken kann
ohne das er langweilige wird: Die haarsträubenden Effekte, die irren
Roboter Kämpfe, die grandios schlechten Darsteller und natürlich
auch die sensationelle deutsche Synchronisation. Roboter der Sterne
ist wahrhaftig so etwas wie der heilige Gral des Trashfilmes. Was
aber dabei sicherlich die Wenigsten wissen ist, das der Film genau
genommen lediglich ein in Hongkong produzierter Zusammenschnitt der
japanischen TV Serie Super Robot Mach Baron ist, bei dem zusätzlich
einige Szenen mit einheimischen Darstellern 1:1 nachgedreht wurden. Super Robot Mach Baron erzählt die
Geschichte von Yoichiro Arashida, der in Deutschland Robotik
studiert. Als er jedoch erfährt das sein Mentor, Dr. Georg
Lalastein, beabsichtigt die Weltherrschaft mit einer Roboterarmee an sich zu reißen, flieht
Arashida kurzerhand mit Frau, Kind und den Konstruktionsplänen für
den gemeinsam entwickelten Super Roboter Mach Baron zurück nach
Japan. So einfach will Lalastein ihn jedoch nicht mit den Plänen
davon kommen lassen und schickt einen seiner Roboter los um das
Schiff, mit dem die Familie auf den Heimweg ist, zu versenken. Nur
Arashida's Sohn Yu überlebt den Anschlag, welchen er kurz vor dem
Untergang des Schiffes noch die Pläne für Mach Baron unterschieben
konnte. "Zerstört Mach Baron um jeden Preis!" Ein deutscher Wissenschaftler, der seinen Ursprung im 3. Reich zu haben scheint, von einem Japaner gespielt wird und über eine Frisur verfügt die mutierter Zuckerwatte ähnelt und zudem, je nach Gemütszustand, in allen Regenbogenfarben leuchten kann. Einen besseren Superschurken gibt es einfach nicht!Gerade in den 70'ern wurden in Japan ja
bekanntlicher Weise unzählige sogenannter Tokusatsu (Zu Deutsch: Spezial Effekt) Serien
produziert, wobei wirklich Eine wahnwitziger als die Andere ist. Aber
Super Robot Mach Baron schafft es wirklich Alles in den Schatten zu stellen. Die
Darsteller agieren allesamt dermaßen übertrieben in ihren Rollen,
das man leicht den Eindruck bekommen kann, die Dreharbeiten wären
eine einzige, riesige Marihuana Party gewesen. Dazu kommt auch noch
eine Handlung, in der irgendwie so gar nichts Sinn ergibt. Das die
Schurken in jeder Folge mit einem neuen abstrusen Weltherrschaftsplan
ankommen und sofort alle Vorhaben aus der vorangegangenen Folge über
Bord geworfen haben, ist dabei sicherlich nur die Spitze vom Eisberg.
Richtig verrückt wird es dann aber bei den Roboterkämpfen, welche
die Highlights jeder Folge darstellen und stets den größten Teil
der Laufzeit für sich reklamieren. Während die Titelfigur Mach
Baron genau genommen lediglich der Riesenroboter der Vorgängerserie
Super Robot Red Baron im neuen, schickeren Gewand ist, war der
Fantasie bei der Gestaltung der Kolosse aus der Lalastein Robot Army
schier keine Grenzen gesetzt. Da gibt es in Episode 2 etwa einen
unförmigen Klotz mit merkwürdiger Frisur aus pinken Gummistacheln,
der als Waffe Seifenblasen (!) einsetzt. Oder einen Frostroboter (Der
übrigens auch in Roboter der Sterne auftaucht) dessen Kopf und Hände
transparente Kugel zieren, die durch die Gegend fliegen können sowie
einen Roboter mit riesigem Rotor auf dem Kopf, der seine Gegner mit
Algen angreift, welche aus seiner Brust wachsen (Übrigens einer
meiner persönlichen Favoriten).
Ein
Polizist mit Sirene auf dem Kopf, der auf einem, an einem Balloon hängenden, Mofa
durch die Gegend fliegt, Football-Spieler die in einer fiesen Maschine
aus Pappmasche und Kabelresten vom Speermüll gefoltert werden und eine
Miniaturunterwasserfestung aus Pappmasche, die als Stützpunkt für die heroischen
Japaner vom KSS dient - Bei Super Robot Mach Baron jagt wirklich ein
Highlight das Nächste! Super Robot Mach Baron hat allerdings
auch etliche Zutaten zu bieten, welche die Serie auch fernab der
Betrachtung als Trashserie zu einem echten Highlight für Fans
japanischer Toukusatsuserien werden lässt. So kann man bei der
Hauptfigur des Yu Ashikawa durch die Serie hinweg eine Wandlung vom
halbstarken Grünschnabel, der von allen auf die Schippe genommen
wird und ständig Prügel einstecken muss, hin zur respektierten
Heldenfigur verfolgen. So bringt er, besonders in den ersten Folgen,
die KSS Truppe immer wieder durch vorschnelles und unüberlegtes
Handeln in Gefahr und muss immer wieder Spott und Hohn über sich
ergehen lassen. Für eine an Kinder gerichtete Serie aus den 70'ern
ist dies schon mehr als außergewöhnlich und eine willkommene
Abwechslung zu den unfehlbaren Übermenschen aus all den anderen
Genreserien seiner Zeit, die stets jede Situation zu meistern wussten. Eine kleine Auswahl aus der äußerst bunt und fantasievoll gestalteten Schar von Mach Barons Kurzum Super Robot Mach Baron ist eine Serie die einfach gute Laune macht: Herrlich verrückt, wunderbar bunt und voll von liebenswert abstrusen Ideen. Schade ist hier eigentlich nur, das die Serie nach lediglich 26 Folgen vorzeitig eingestellt wurde.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 27.01.2019
|
||||||||