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Der Tiger von Osaka


Originaltitel: ...... 0課の女 赤い手錠

Rômaji: ...... O-ka no onna: Akai wappa

Alternativtitel: ...... Zero Woman: Red Handcuffs

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 1974

Regie: ...... Yukio Noda

Drehbuch: ...... Fumio Konami

Darsteller: ...... Miki Sugimoto, Eiji Gô, Hideo Murota u.a.

Links: ...... OFDb, IMDb



Hart wie Stahl, blitzschnell und erbarmungslos wie eine Raubkatze
(Zitat Constantin Film)


tigervonosakaMit Der Tiger von Osaka präsentiert sich ein Film aus der, in den 70'ern sehr populären, Pinky Violence Sparte, welcher tatsächlich den weiten Sprung über den Ozean, bis hin in die deutschen Bahnhofskinos schaffte. Gleich in den ersten Minuten erfährt man auch, wieso gerade dieser Film für die deutschen Lichtspielhäuser auserkoren wurde, denn wo Genrekollegen wie Sex & Fury mit dem Messer ansetzen, haut Der Tiger von Osaka mit der Spaltaxt zu.

Regisseur Yukio Noda lässt bereits in den ersten Minuten nichts anbrennen und setzt gleich mitten im Geschehen an, als Hauptdarstellerin Miki Sugimoto, alias Polizistin Rei, in einer Bar einen deutschen Diplomaten aufreißt. Nach etwas Gefummel im Hotelzimmer, stellt dieser sich als Vergewaltiger und Mörder heraus und wird, ohne große Erklärungen, prompt von ihr brutal abgefertigt.
Von Sugimoto kühl wie verführerisch verkörpert, landet Rei für ihren Feldzug der Selbstjustiz im Gefängnis, wo Sie zur Begrüßung erstmal von ihren Mitgefangenen misshandelt wird.
Als jedoch die Tochter des Politikers Nagumo entführt wird, sieht der Polizeichef keine andere Möglichkeit mehr, als seine beste Frau zu reaktivieren. Wieder auf freiem Fuß schleicht sich Rei in die Bande der Entführer ein um diese so in eine Falle zu locken. Doch als deren Chef Kusata, dargestellt von Hideo Murata der durch Rollen in Filmen wie The Executioner (Chokugeki! Jigoku-ken) und Kiba, der Leibwächter (Bodigâdo Kiba) zu den bekanntesten Gesichtern des japanischen Grindhousekinos zählt, durchdreht und Amok läuft, ordnet Nagumo die Beseitigung seiner Tochter wie auch Rei an, in der Hoffnung dadurch sein Ansehen nicht zu beflecken.
In den letzten 30 Minuten zieht Regisseur Noda dann noch mal alle Register und bricht einen derartigen Orkan an Grausamkeiten loß, das man sich als Zuschauer schon fast wie ein sensationsgieriger Spanner fühlt. Es wird mit Lötkolben gefoltert, brutal vergewaltigt und das Bild regelmäßig mit übertriebenentigervonosaka Blutfontänen rot gefärbt.

Doch auch wenn Noda's Film einer recht geradlinigen Handlung folgt, macht er es sich nicht so einfach sich als Exzess aus Sex und Blut abzutun. Hinter dem stumpfen Äußeren verbirgt sich deutliche Kritik an der Gesellschaft, die auch heute noch aktuell ist. So werden die Probleme erst durch den ausufernden Egoismus des Einzelnen hervor gerufen. Sowieso ist jeder Charakter des Films sehr ich bezogen und es wird immer nur daran gedacht wie man selber am besten dasteht. Selbst vor Familienbanden macht der Egoismus nicht halt. Der Politiker opfert seine Tochter um seine Interessen zu waren, der Verbrecher töten seinen Bruder um Probleme zu vermeiden und die vermeidliche Helden rettet die Entführte um sich an ihrem Peiniger zu rächen. Der Tiger von Osaka ist ein Film in dem der Nihilismus wahrhaftig keine Grenzen kennt. Die Übergänge von Gut und Böse sind fließend und gleich am Anfang wird uns mit einem Überfall auf das einzige Liebespaar des gesamten Filmes gezeigt, das für Liebe in dieser Welt kein Platz ist.

Bemerkenswert ist auch die beinahe hypnotische Bildsprache, die Noda durch das einsetzen verschiedenster Stilmittel erzielt. Wie verliebt wird mit den Farben gespielt, wobei der Fokus stets auf den Farbton Rot gerichtet ist. Wahrend bei der Schauspielleistung, wie auch beim Drehbuch, deutliche Defizite zu vermerken sind, liegen die Stärken eindeutig bei der Ausleuchtung, Schnitt und Kameraarbeit. Abgerundet wird das Ganze dann noch mit einem typischen 70'er Jahre Funk-Score, welcher streckenweise recht unpassend erscheint und die gezeigten Gewaltexzesse doch eher verharmlost.

Mit Der Tiger von Osaka begeht Noda wirklich eine streckenweise sehr gewagte Gratwanderung zwischen sensationsgieriger Ausbeutung und Kunst. Wenn man aber bereit ist, sich auf das Gezeigte einzulassen unterhält der Film wirklich erstklassig und hat für beinahe jeden etwas zu bieten. Wo der Eine sich vielleicht an den rauen Dialogen und überdrehten Gewaltszenen erfreuen kann, findet der Andere Gefallen an den außergewöhnlichen Bildkompositionen oder einfach nur Miki Sugimoto's wohlgeformten Brüsten.
Für mich persönlich zählt Der Tiger von Osaka sich auf jeden Fall zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, die auch nach 10 mal angucken immer noch Spaß machen.




„Und jetzt mein kleines Lakenwunder zeigst Du mir, das Du nicht nur so aussiehst.....
Oh, das ist schön. Da könnte ja eine halbe Molkerei von existieren!“
tigervonosaka

In Deutschland wurde der Film übrigens noch mit einer Synchronisation von Großmeister Reiner Brandt veredelt. Wenn hier Männer in Anblick von Sugimoto's Titten Kommentare wie ein angetrunkener Kirmesbuden Betreiber abfeuern, verkommt der Film an manchen Stellen sogar zur Komödie. Da macht diese Perle des 70'er Jahre Exploitations Kinos gleich doppelt soviel Spaß.

 

© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 18.03.2011
© Bildmaterial Constantin Film (Deutschland), Shock Entertainment (Österreich)



bewertung09/10


 
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