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Regisseur Yukio Noda lässt bereits in den ersten Minuten
nichts anbrennen und setzt gleich mitten im Geschehen an, als
Hauptdarstellerin Miki Sugimoto, alias Polizistin Rei, in einer Bar
einen deutschen Diplomaten aufreißt. Nach etwas Gefummel im
Hotelzimmer, stellt dieser sich als Vergewaltiger und Mörder heraus und
wird, ohne große Erklärungen, prompt von ihr brutal abgefertigt. Doch auch wenn Noda's Film einer recht geradlinigen Handlung folgt, macht er es sich nicht so einfach sich als Exzess aus Sex und Blut abzutun. Hinter dem stumpfen Äußeren verbirgt sich deutliche Kritik an der Gesellschaft, die auch heute noch aktuell ist. So werden die Probleme erst durch den ausufernden Egoismus des Einzelnen hervor gerufen. Sowieso ist jeder Charakter des Films sehr ich bezogen und es wird immer nur daran gedacht wie man selber am besten dasteht. Selbst vor Familienbanden macht der Egoismus nicht halt. Der Politiker opfert seine Tochter um seine Interessen zu waren, der Verbrecher töten seinen Bruder um Probleme zu vermeiden und die vermeidliche Helden rettet die Entführte um sich an ihrem Peiniger zu rächen. Der Tiger von Osaka ist ein Film in dem der Nihilismus wahrhaftig keine Grenzen kennt. Die Übergänge von Gut und Böse sind fließend und gleich am Anfang wird uns mit einem Überfall auf das einzige Liebespaar des gesamten Filmes gezeigt, das für Liebe in dieser Welt kein Platz ist. Bemerkenswert ist auch die beinahe hypnotische Bildsprache, die Noda durch das einsetzen verschiedenster Stilmittel erzielt. Wie verliebt wird mit den Farben gespielt, wobei der Fokus stets auf den Farbton Rot gerichtet ist. Wahrend bei der Schauspielleistung, wie auch beim Drehbuch, deutliche Defizite zu vermerken sind, liegen die Stärken eindeutig bei der Ausleuchtung, Schnitt und Kameraarbeit. Abgerundet wird das Ganze dann noch mit einem typischen 70'er Jahre Funk-Score, welcher streckenweise recht unpassend erscheint und die gezeigten Gewaltexzesse doch eher verharmlost. Mit Der Tiger
von Osaka begeht Noda wirklich eine streckenweise sehr gewagte
Gratwanderung zwischen sensationsgieriger Ausbeutung und Kunst. Wenn
man aber bereit ist, sich auf das Gezeigte einzulassen unterhält der
Film wirklich erstklassig und hat für beinahe jeden etwas zu bieten. Wo
der Eine sich vielleicht an den rauen Dialogen und überdrehten
Gewaltszenen erfreuen kann, findet der Andere Gefallen an den
außergewöhnlichen Bildkompositionen oder einfach nur Miki Sugimoto's
wohlgeformten Brüsten.
In Deutschland wurde der Film übrigens noch mit einer
Synchronisation von Großmeister Reiner Brandt veredelt. Wenn hier
Männer in
Anblick von Sugimoto's Titten Kommentare wie ein angetrunkener
Kirmesbuden Betreiber abfeuern,
verkommt der Film an manchen Stellen sogar zur Komödie. Da macht diese
Perle des 70'er Jahre Exploitations Kinos gleich doppelt soviel Spaß.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 18.03.2011
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