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weltraumbestien

Weltraumbestien


Originaltitel: ...... 地球防衛軍

Rômaji: ...... Chikyû bôeigun

Alternativtitel: ...... Phantom 7000, The Mysterians

Produktionsland und Jahr: ...... Japan 1957

Regie: ...... Ishirô Honda

Drehbuch: ...... Takeshi Kimura, Shigeru Kayama

Darsteller: ...... Kenji Sahara, Yumi Shirakawa, Momoko Kochi, Akihito Hirata, Takashi Shimura u.a.

Links: ...... OFDb, IMDb



Ein utopischer Millionen-Thriller! Überdimensionale Abenteuer zwischen Himmel und Erde!
(Deutsche Kino Werbung)


weltraumbestienMysteriöse Waldbrände die aus der Erde zu wachsen scheinen, verheerende Erdbeben und ein riesiger Roboter, welcher die Ländereien japanischer Bauern nieder trampelt und die Häuser armer Landbewohner mit aus seinen Augen schießenden Strahlen pulverisiert. Gerade erst die Schrecken des zweiten Weltkrieges hinter sich gelassen, wird Japan von einer mysteriösen, fremden Kraft heimgesucht, welche die Leute erneut in Angst und Schrecken versetzt. Während man, unter der Führung des USA natürlich, noch rätselt was genau hinter den Vorkommnissen steckt, offenbaren sich ihnen die mysteriösen Mysterianer als Drahtzieher. Diese haben sich in einer unterirdisch errichteten Basis am Fuji bereits häuslich eingerichtet und versuchen jetzt ganz offiziell und ungehalten eine Abtretung des Landstrichs an Sie zu erwirken. Aber das ist noch nicht alles, denn ganz nebenbei beanspruchen die Invasoren, welche sich selbst als friedlich und freundlich gegenüber der Menschheit bezeichnen, auch noch eine undefinierte Zahl japanischer Frauen zur Fortpflanzung. Das kann man natürlich nicht einfach hinnehmen und so entbrennt eine unerbittliche Schlacht zwischen dem Militär und den fliegenden Untertassen der Mysterianer.

Weltraumbestien, der unter der Regie von Godzilla Regisseur Ishirô Honda entstand, ist ein typisches Produkt seiner umtriebigen Zeit. Vergleiche zum US Propaganda Kino, wobei den Mysterianern überdeutlich die Rolle des bösen Kommunisten zugeschrieben wird, lassen sich leicht anstellen aber auch Kritik an dem von den USA auf Japan ausgeübten Imperialismus lässt sich deutlich erkennen. So in etwa dürfen die Japaner keine Entscheidung im Kampf gegen die feindseligen Invasoren treffen, ohne den Segen der US Vertretung vor Ort.
Aber als Zuschauer brauch man sich glücklicher Weise nicht vollends auf diese überall versteckten Botschaften einzulassen, denn Weltraumbestien hat auch etliche, weit vergnüglichere Seiten. So war er der erste Film des Produktionsstudios Toho, welcher im hauseigenen Format Toho-Scope gedreht wurde und die Kinozuschauer dadurch mit kräftigen Technicolor Farben faszinieren konnte. So kann man auch heute noch die Optik der etlichen Miniaturschlachten zwischen Militär und den Mysterianern mit ihren fantasievollen Superwaffen in farbenprächtigen Gewand vollends genießen. Wobei, aus heutiger Sicht, die teilweise äußerst simple Tricktechnik inklusive diversen, erkennbar unbeabsichtigten Patzern den Film einen sehr sympathischen und nicht minder trashigen Look verpassen. Hinzu kommen auch noch liebevoll zusammengesetzte bunte Pappkulissen, handgemalte Hintergründe und eine passend farbenfrohe Ausstattung bei der besonders die Aufmachung der Mysterianer hervor sticht, mit bunten Motorradhelmen, farbenprächtigen Umhängen, modischen Gummihandschuhen und einer Bewaffnung wie aus dem Regal eines Spielwaren Geschäftes geklaut.

weltraumbestien

Den absoluten Höhepunkt von Weltraumbestien stellt allerdings der (kurze) Auftritt des Riesenroboters Mogera da. Dieser versetzt nicht nur die armen Japaner im Film in Angst und Schrecken, sondern amüsiert den geneigten Zuschauer auch mit seinem total unförmigen, ja schon fast abstrakt gestalteten Gummikostüm und handgezeichneten Laserstrahlen, welche großzügig aus seinen Augen abgefeuert werden. Eine Reanimierung in weit beeindruckender Aufmachung erfuhr der Riesenroboter übrigens 1994 in Godzilla vs Space Godzilla (Gojira tai supeesu gojira).
Etwas negativ fällt hingegen die schiere Endlosigkeit der Schlachten auf. Den größten Teil des Filmes wird einfach nur hin und her geschoßen, teilweise auch etwas einfallslos, langweilig und ohne echte Höhepunkte in den Konfrontationen. Da hätte Ishirô Honda sich wirklich mehr Zeit für die Ausarbeitung der recht simplen Geschichte und der dadurch leider völlig auf der Strecke bleibenden Charaktere nehmen können. Aber zum Glück gibt es da auch noch einen gewohnt stimmigen Soundtrack von Altmeister Akira Ifukube, welcher es ohne Mühe schafft viele der gezeigten Unzulänglichkeiten in einem deutlich weniger schlechten Licht erscheinen zu lassen.

weltraumbestienGanz am Rande sollten übrigens auch noch mal die unzähligen integrierten sexuellen Symbole erwähnt werden. Eine Erklärung, was Regisseur Ishirô Honda damit genau bewirken wollte wird es nach seinem bedauerlichen Ableben im Jahre 1993 wohl von ihm nicht mehr geben, aber Dinge wie ein aus der Erde aufsteigendes Ei (Die Basis der Mysterianer) welches von den potenten Superkanonen der Menschen befeuert wird sowie lange, große Kanonenrohre die durch die Hitze der Mysterianer umknicken, nachdem Sie all ihre Munition verschoßen haben, lassen einen allerdings noch lange über den Film nachdenken.

 

© Text Johnny Danger, MEDUSIS X 17.03.2015
© Bildmaterial Shock Entertainment (Deutschland)



bewertung07/10


 
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