
Wenn er in die Hölle will, laß ihn
gehen
Originaltitel: ...... The Challenge
Alternativtitel: ...... Equals,
Sword of the ninja
Produktionsland und Jahr:
...... USA, Japan 1982
Regie: ...... John
Frankenheimer
Drehbuch: ...... Richard Maxwell, John Sayles
Darsteller: ...... Scott
Glen, Toshirô Mifune, Donna Kei Benz u.a.
Links: ......
OFDb, IMDb
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West-Ost Kulturshock von John
Frankenheimer
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Bereits in Sydney Pollack's Yakuza (The Yakuza, 1975) setzte
sich
ein us amerikanischer Film intensiv mit der japanischen Kultur
auseinander und zelebrierte den west-ost Kulturschock im Rahmen eines
durchaus gelungenen Actionthrillers. Einige Jahre später tauchte mit
John Frankenheimer ein weiterer Regisseur in die damals noch sehr
befremdliche Kultur Japans ein. Anders als jedoch die von Robert
Mitchum gespielte Hauptfigur in
Yakuza, hat Frankenheimer's Held keinerlei Erfahrung im Umgang mit
Kultur, Sprache und Gebräuche. Viel mehr läßt er ihn wie ein
Fremdkörper erscheinen und in wirklich jedes noch so kleine
klischeehafte Fetttöpfchen stampfen.
Rick Murphy, mit eindrucksvoller Haarpracht gespielt von Scott
Glenn,
ist ein drittklassiger, erfolgloser Boxer der sich von einem Tag zum
Nächsten durchs Leben hangelt. Als er von einem Japaner für ein paar
Tausend Dollar angeheuert wird, um ein altes Schwert nach
Japan zu
schmuggeln, wittert er leicht verdientes Geld und nimmt das Angebot
ohne viel Nachzudenken an. In Tokio gelandet, wird er jedoch
prompt von
einigen finsteren Gestalten entführt. Ungewollt wird Rick so
für eine Seite
entscheiden muss. Auf der Einen der
mächtige Konzernchef Hideo
Yoshida,
auf der Anderenin
eine
Familien Fehde hineingezogen, bei der er sich Toru Yoshida,
der sich den langanhaltenden
Traditionen
seiner Familie verschrieben hat und abgeschieden mit seine Schülern in
den Bergen residiert. Nach einigen Hin und Her entscheidet
Rick sich schließlich für Letzteren, da dieser ihm nicht nur in der
Kampfkunst lehrt sondern mit seiner hübschen Tochter Akiko auch Etwas
zum Knutschen anzubieten hat.
Mit dem Wunsch endlich wieder die beiden Schwerter der Familie Yoshida
zusammen zuführen, von denen Jeder eines besitzt, kommt es
schlussendlich zum finalen Duell der Brüder im riesigen Firmenkomplex
Hideo's, wobei auch Rick kräftig mitmischen darf.
Wenn er in die Hölle will, laß
ihn gehen, was wie der Titel eines
typischer Django Klones der 60'er klingt, ist in Wirklichkeit 80'er
Actionkino in Reinkultur. Die Geschichte wird geradlinig erzählt, bis
hin zum finalen Höhepunkt, die Aktion ist auf den Punkt gebracht mit
einigen Härten und die Hauptfigur, gespielt von Scott Glenn, vertritt
als Fast Food liebender Großspurmacho alle Moralvorstellungen, welche
die USA der damaligen Zeit vertraten. Dennoch hebt sich diese
Produktion aus des Masse des 80'er Hau drauf Kinos klar hervor.
Verdanken ist dies zu einem großen Teil der gut ausgewählten Besetzung.
Den charismatischen Toshirô Mifune für die Rolle des Toru Yoshida
engagieren zu können, kann man wirklich nur als Glücksgriff bezeichnen.
Der japanische Superstar, welcher im Westen vor allem durch seine Rolle
in der TV Serie Shogun (Shogun, 1980)
bekannt wurde, starrt zwar einen
Großteil der Zeit nur grimmig in die Kamera, dennoch ist seine Präsenz
enorm. Ihm gegenüber steht Atsuo Nakamura, welcher dessen jüngeren
Bruder und Todfeind Hideo verkörpert. Als intelligenter und gebildeter
Oberschurke, gesteuert von Neid und Gier, stellt die Figur den wohl
interessantesten Charakter des Filmes da. So handelt er in etwa
ganz lässig am Telefon mit einem Geschäftspartner und schnitzt dabei
mit dem Katana an der
Kleidung Rick's herum, während er völlig entspannt hinter seinem
Schreibtisch sitzt. Schade nur, das Regisseur Frankenheimer ihm etwas
wenig Platz im Film einräumt.
In den Konflikt der Beiden lässt sich viel hinein interpretieren, denn
Sie stehen zu einander wie das Ying und Yang. Obwohl Sie sich
abgrundtief hassen, hat sich jeder zur Lebensaufgabe gemacht, den
jeweils Anderen zu überkommen. Dabei steht Toru für das alte
traditionelle, während Hideo die Moderne verkörpert. In Letzteren
spiegeln sich zudem aber auch stark die Ängste der USA, vor dem
übermächtigen Wirtschaftsgiganten Japan, der damals noch unbezwingbar
schien.
Obwohl sich der Film eigentlich dem
Actionkino zuordnen will, herrscht zu weiten Teilen völlige
Actionarmut. Von der Entführung und einer kleinen, anschließenden
Verfolgung über einen Fischmarkt mal abgesehen, kommt Wenn er in die
Hölle will, laß ihn gehen erst gegen Ende richtig in Fahrt. Dann
geht es allerdings Schlag auf Schlag und dem Zuschauer wird bestes
80'er Jahre Hau drauf Kino geboten, mit einigen wohl dosierten
Gewaltspitzen. Die Inszenierung kann sich dabei problemlos in die 1
Liga der damaligen Zeit einordnen kann. Absolutes Highlight stellt
hier die Auseinandersetzung zwischen Rick und Hideo Yoshida, bei der
mal eben ein ganzes Büro imposant auseinander genommen wird, da.
Choreographiert wurde das Ganze übrigensvon keinem Geringeren als
Steven Seagal, der damals, noch schlank und beweglich, eine
Kampfkunstschule in Osaka führte.
Den Rest der Laufzeit konzentriert sich
Frankenheimer dann ganz auf den Werdegang seines Protagonisten. Zwar
wird der Film dabei nie langweilig, was er vor allem auch seinen, für
eine amerikanische Produktion
ungewohnt, ernsthaften und sensiblen
Auseinandersetzung mit der japanischen Kultur verdankt, jedoch zieht
er sich doch teilweise arg unnötig in die Länge. In Anbetracht der
Ernsthaftigkeit der Inszenierung, gibt es dabei zudem noch einige
grob fahrlässige Schnitzer in der Logik. So etwa lernt Rick die
Schwertkunst in Rekordzeit und kann schon nach kurzer Zeit im Finale
Gegner bezwingen, die bereits seit Jahrzehnten trainieren. Etwas
albern wirkt außerdem das er einen Großteil der Laufzeit mit
weglaufen beschäftigt ist. Erst läuft er weg weil er nach Hause
will, dann läuft er weg weil er versucht Toru's Katana zu stehlen
und dann schließlich noch einmal weil er mit der Situation nicht
mehr klar kommt.
Trotz dieser Mankos ist der
Gesamteindruck von Wenn er in die
Hölle will, laß ihn gehen doch
sehr positiv. Vor allem auch wegen des, bereits erwähnten, angenehm
harmonischen Umgang mit der japanischen Kultur. Gerade US
Produktionen setzen ja ansonsten eher auf stumpfe Stereotypen.
Einen
extra Punkt gibt es übrigens noch für Scott Glenn's kongenialen
Haarschnitt.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 28.03.2014
© Bildmaterial CBS Fox (Deutschland), Explosive Media (Deutschland)
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